Teil 2 meines Geburtstagsgeschenks zum 50-sten war die Teilnahme am Zermatt-Gornergrat Marathon auf der Halbmarathon Distanz. Versprochen war ein Berglauf am schönsten Berg der Welt und dieses Versprechen wurde gehalten. Bei zwar unglaublich heissen Temperaturen aber dennoch: Ein Panorama der Extraklasse.
Monika hat für uns beide eine schöne Unterkunft direkt im Herzen von Zermatt gebucht. Direkt unter dem Dach im fünften Stock lag unser geräumiges Zimmer, das Badezimmer bot Aussicht auf den Sternenhimmel. Und als ich dann erst noch das reichhaltige Frühstücksbüffet sah... schon fast wie im Himmel.
Unsere Anreise war am Freitag Abend, am Samstag stand das Rennen auf dem Programm, am Sonntag dann eine gemütliche Heimreise die uns mehr oder weniger durch die ganze welsche Schweiz führte. Einen Badehalt im «seichwarmen» Neuenburgersee durften wir uns nicht entgehen lassen.
Das Rennen
Auf der Halbmarathondistanz durften 500 Läuferinnen und Läufer starten, welche in drei Startblocks aufgeteilt wurden. Niemand geringerer als unser ehemaliger Skistar Primin Zurbriggen gab uns in Zermatt den Startschuss.
Hab ich schon gesagt, dass es heiss war?! Bei diesen Temperaturen hiess es, das Rennen gut einzuteilen und nicht schon am Anfang auf die Tube zu drücken. Die Erfahrung des Inferno Halbmarathons im Jahr 2012 bei ähnlichen Temperaturen kam mir zugute: Ich liess mich nicht hetzen, sondern lief von Anfang weg meine Pace. Zuerst ging's durch Zermatt Richtung Matterhorn, dann eine Schlaufe hinten im Tal und nochmals zurück durch das Dorf. Diese ersten zwei Kilometer waren nur leicht coupiert und somit eine gute Einlaufstrecke. Alle die mich hier voller Elan überholten konnte ich im dann folgenden 8 Kilometer langen Aufstieg hinauf zur Sunegga locker wieder einsammeln.
Ich liess keine Verpfegungstation aus, trank genügend Wasser, Iso und später auch Bouillon und fühlte mich so bis hinauf ins Ziel auf dem Riffelberg bei ziemlich guter Verfassung.
Die Strecke von Zermatt rauf zur Sunegga und weiter hoch zur Riffelalp, gehört für mich sicher zu den schönsten Strecken die ich bis jetzt gelaufen bin. Forststrasse bis hin zu Singletrail, technisch etwa bis mittlerer Schwierigkeitsgrad sorgten für Abwechslung auf dem Grund und die Aussicht auf das Matterhorn und die Täler verwöhnten Kopf und Geist. Ich liess mich nie zu irgendwelchen Tempobeschleunigungen hinreissen, sondern hielt meinen Schritt bei. Denn man hat mich vor den letzten 3.6 Kilometern gewarnt. Der Abschnitt von der Riffelalp hinauf ins Ziel auf den Riffelberg darf eine Brutalitätsauszeichnung entgegen nehmen. Ähnlich dem berüchtigten Kanonenrohr von Mürren hinauf auf das Schilthorn und das heisst etwas. Wer hier noch im Laufschritt unterwegs war musste ein Eliteathlet sein, alle anderen mutierten zu schwitzenden, keuchenden und teilweise laut fluchenden Wandersleuten. Oben auf der Riffelalp angekommen hiess es noch eine 800 Meter Schlaufe zu drehen, welche uns Gelegeheit gab nochmals in den Laufschritt zu wechseln, bevor ich dann glücklich die Ziellinie überschreiten durfte.
2 Stunden 45 Minuten und 32 Sekunden so meine offizielle Laufzeit. 15 Minuten schneller als mein Wunschziel von 3 Stunden, welches ich mir gesteckt hatte. Kein Wunder war ich total happy und habe natürlich bereits schon wieder Blut geleckt für ein nächsten Abenteuer im nächsten Jahr. Der Aletsch Halbmarathon und der Glacier 3000 gehören zu meinen nächsten Laufzielen.
Ein herzliches Dankeschön an meine Familie und Freunde, welche mir dieses unvergessliche Abenteuer ermöglicht haben. «Es isch geil gsi!»