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Brauchen wir WIRKLICH mehr Gemeinden? Hans-Jörg Rätz, Leiter Vision Schweiz

Gibt es nicht schon genügend Gemeinden in der Schweiz? Wieso entsteht an einem Ort eine neue Gemeinde, wenn 5 oder 10 km daneben schon eine Gemeinde besteht?

Hans-Jörg Rätz, Leiter Vision Schweiz, Pastor FEG Utzwil, hans-joerg.raetz@feg.ch

Die Vision Schweiz ist überzeugt, dass nur eine Gemeinde vor Ort nachhaltig Menschen mit dem Evangelium erreicht, ebenso die Arbeitsgemeinschaft Gemeindegründung in der Schweiz. www.gemeindegründung.ch

In jeder Ortschaft und Stadt leben zu viele Menschen, die Jesus nicht kennen und durch bestehende Gemeinden erreicht werden können.

Jesus hinterfragt die weitverbreitete Haltung, wir hätten genügend Gemeinden

In Markus 2 isst und trinkt er unmittelbar nach der Berufung des Levi mit prominenten Sündern und ge­sellschaftlichem Abschaum. Er bewegt sich viel in diesen Kreisen und teilt sein Leben mit diesen Leuten. Die Lehrer des religiösen Rechts fragen erstaunt: «Warum isst er mit solchen Leuten?» Jesus hört das und erwidert:

«Gesunde Menschen brauchen keinen Arzt – kranke Menschen schon. Ich bin gekommen, um nicht diejenigen anzusprechen, die sich für rechtschaffen halten, sondern diejenigen, die wissen, dass sie Sünder sind.» Markus 2, 17

Zwei Dinge fallen mir auf:

  1. Jesus konzentriert sich auf diejenigen, die bereits wissen, dass sie eine grundlegende Korrektur im Leben brauchen. Konzentrieren wir uns nicht allzu sehr darauf, die Bedürfnisse der bereits Überzeugten zu erfüllen? Schaffen wir nicht Programme und Arbeitsbereiche, die dem Kokon des Glaubens dienen? Vernebelt unser Gemeinde-Kokon vielleicht den Blick für die wirklich Bedürftigen?
  2. Jesus schreckt nie davor zurück, auf Sünde im Leben der Selbstgerechten hinzuweisen, aber er verschwendet keine Zeit damit, sie umzustimmen. Er konzentriert sich vielmehr auf diejenigen, die bereits wissen, dass sie sich in einer Sackgasse be­finden. Der Frau, die beim Ehebruch ertappt wird, braucht Jesus nicht klarzumachen, dass ihr Lebensstil nicht Gottes Willen entspricht.

Er hält Zachäus keinen Vortrag über ehrliche Geschäftsethik. Der Heilige Geist ist längst im Leben dieser Menschen am Werk. Sie reagieren bereitwillig auf die Botschaft der Vergebung und Heilung von Jesus.

Jesus geht so weit, dass er die Selbstgerechten ignoriert und den unbeliebten Sündern Versöhnung mit ihrer Lebensgeschichte anbietet.

Die gute Nachricht ist, dass es zwar bereits viele Gemeinden gibt in unserem Land. Aber erreichen diese Gemeinden auch die Menschen, die vom Heiligen Geist vorbereitet sind? Sind sie nicht zu sehr mit guten Programmen für die Rechtschaffenen beschäftigt? Die schlechte Nachricht ist, dass es zu wenige Gemeinden gibt, die sich um diejenigen kümmern, die Gott auf­richtig suchen.

Brauchen wir weitere Gemeinden für suchende Menschen? Auf jeden Fall.