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5-Jom Kippur In der Stille angekommen

Heute ist das Fest der Feste und man merkt, dass die Stadt sich darauf einstellt. Tagesgeschäfte werden schnell erledigt, um sich auf das Fest vorzubereiten. Ab ca. 15 Uhr wird das öffentliche Leben nach und nach heruntergefahren. Aber langsam der Reihe nach.

Am Morgen startet unsere Gemeinschaft mit dem Thema der Versöhnung. Dies ist auch das Oberthema des heutigen jüdischen Festes.

Vor dem Frühstück

Wir teilen uns als Gruppe auf, um individuell nochmals Eindrücke der Stadt aufzunehmen.

Ein Teil von uns entscheidet sich heute für einen Rundgang auf der Stadtmauer. Von hier aus hat man nochmals eine ganz andere Perspektive auf die Stadt. Wir wollen vor allen Dingen den Blick von hier aus auf Golgatha und das Gartengrab gewinnen.

Hoch auf die Mauer

Der Ausschnitt erinnert ein wenig an die Landkarte Israels

Von hier aus hat man einen schönen Überblick
Ein Blick auf Golgatha-die Schädelstätte (ganz hinten) und das Gartengrab (links daneben)

Um 13:30 Uhr sind wir verabredet. Wir werden freundlich von unserem deutschsprachigen Führer Jürgen Kleinloh empfangen. Er erklärt uns viele spannende Dinge zum Gartengrab und zur biblischen Geschichte. Er arbeitet hier ehrenamtlich und aus Leidenschaft. Das, was er sagt, glaubt er auch - das spürt man. Die Worte, die heute besonders hängen geblieben sind, lauten:

„Wen sucht ihr hier, ER ist nicht hier.“

„Es geht nicht um den Ort, sondern um die Person.“

Während der Führung kommt uns das Lied „Weil Jesus lebt, habe ich Vertrauen“ in den Sinn und wir singen es kurz an. Kurze Zeit später singt eine brasilianische Gruppe in ihrer Sprache das Lied „Ich bin entschieden zu folgen Jesus“. Eine englischsprachige Gruppe nimmt sich in eine Ecke bewusst Zeit für das Bibellesen. So treffen sich hier Menschen aus aller Welt.

Nach der Führung versuchen wir die neu gewonnenen Informationen zu verarbeiten und in Bild und Video umzusetzen.

Wir sind dankbar, hier Drehaufnahmen machen zu dürfen. Auch das war ein Geschenk von oben.

Da wir heute schon viele Schritte gemacht haben, möchten wir nun den Weg vereinfachen und laufen zur Bahnstation. Hier müssen wir jedoch feststellen, dass der Dienst bereits eingestellt ist. Also gehen wir zu Fuß zurück zur Unterkunft.

Wir entscheiden uns spontan eine Synagoge aufzusuchen und machen uns dafür extra schick. Die Juden kleiden sich an diesem besonderen Fest in weiß; sie wollen rein vor Gott stehen. Wir suchen unsere schönsten Sachen beisammen und machen uns schnell auf dem Weg. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Um uns herum bewegen sich viele Juden zu Fuß zu den Synagogen. Es fährt fast kein Auto mehr auf den Straßen. In ein paar Stunden wird die ganze Stadt ruhen: Keine Bank, kein Flugzeug, keine Autos oder öffentliche Verkehrsmittel. Auch das Essen, Smartphone und Arbeiten ist untersagt.

Auf dem Weg zur Synagoge

Wir fragen uns durch, kommen aber irgendwie nicht weiter. So ergibt es sich spontan, dass wir uns in drei Gruppen aufteilen und unterschiedliche Synagogen besuchen. Die Erlebnisse sind alle unterschiedlich, aber sehr schön und bereichernd.

Das Jom Kippur Fest in einer erbauten großen Laubhütte

Es ist bewegend zu sehen, wie sich eine Nation demütigt, alles beiseite stellt und bei Gott um Vergebung bittet.

Auch einige Kinder sind mit dabei

Wie schön zu wissen, dass wir die Vergebung durch Jesus Christus erhalten haben und die Erlösung durch sein Blut auch heute noch erleben dürfen. Zur richtigen Ruhe kommen wir nur bei Jesus. Was wir aber von den Juden lernen können: Wir können auch äußerlich zur Ruhe kommen, indem wir alles Alltägliche beiseite schieben.

Wir treffen uns zum Abendbrot in der Wohnung und tauschen die Erlebnisse aus. Einige möchten an die Klagemauer und machen sich am späten Abend nochmals auf den Weg.

Das Fest und die Gebete werden sich noch die ganze Nacht durchziehen. Bis morgen zum Sonnenuntergang.

Welch ein eindrucksvoller Tag!

Er lebt!