Veränderung braucht Zeit FEG Persönlich von Harry Pepelnar

Es gibt in unseren FEG Gemeinden viele treue Verantwortungsträger, die in ehrenamtlicher Arbeit in den Aufbau der lokalen Gemeinde investieren. Ohne solche Menschen würden FEG-Gemeinden nicht funktionieren. Darum an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an alle Leiter und Leiterinnen in den Gemeinden vor Ort!

Die Geschichte zweier Gemeindeleiter aus der FEG Embrach möchte ich euch exemplarisch vorstellen: Lienhard Müller (60) und Hansueli Klinger (56). Nach über 20 Jahren Gemeindeleitung haben sie ihre Aufgabe diesen Frühling in jüngere Hände übergeben. Was hat sie motiviert, so lange dabei zu bleiben, und was haben sie dabei gelernt? Wo haben sie gelitten und worüber sich gefreut? Aber fangen wir von vorne an – wie sind sie zum Glauben gekommen?

Lienhard Müller (60) und Hansueli Klinger (56)

Teestubenarbeit

Beide Männer werden in den 80er- Jahren durch die «Teestubenarbeit» beeinflusst. Damals ist die «New-life»-Bewegung von Heinz Strupler aktiv auf den Strassen unterwegs, um den Menschen die gute Nachricht von Jesus zu erzählen.

Lienhards Eltern sind ein Sigristen-Ehepaar der reformierten Landeskirche. «Ich bin eigentlich in der Landeskirche zum Glauben gekommen und habe von meinen Eltern wichtige Grundlagen gelernt. Ich kann mich sogar noch gut an meine Sonntagsschullehrerin erinnern!» Damals veranstaltet der CEVI einen Infoabend für Christen, die bald in die Rekrutenschule mussten. Auf dem Heimweg stösst er auf die Christen der Teestubenarbeit und machte sein Leben mit Jesus ganz neu fest.

Die Teestubenleute vermitteln ihn in die FEG Winterthur, wo er zunächst in der Jugendgruppe «Jungtrupp» seinen Platz findet. Freikirchen sind für ihn bis dahin eine unbekannte Welt.

Hansueli wächst auch in einem gottesfürchtigen Umfeld in Embrach auf. «Nach der Konfirmation wollte ich aber von Kirche nichts mehr wissen.» Durch die Teestubenarbeit in Bülach wird er auf den persönlichen Glauben an Jesus angesprochen, aber er meint, dass er schon «gut und recht» sei. Wenig später, in der Rekrutenschule, beeindrucken ihn zwei Soldaten, die von Anfang an zu ihrem Glauben stehen und ihn leben.

«Sie wurden zwar zuerst ausgelacht, aber nach und nach wurden sie zu den Seelsorgern der Truppe. Das hat mich schwer beeindruckt und hat den Ausschlag gegeben, dass ich mich für ein Leben mit Jesus entschieden habe.»

Auch er schliesst sich durch ein Gespräch mit den Teestubenleuten der FEG Wallisellen an.

FEG Embrach wird 1991 gegründet

Hansueli Klinger schliesst sich nach seiner Bekehrung einer übergemeindlichen Jugendgruppe in Embrach an. Aus dieser Jugendgruppe heraus entsteht 1991 die FEG Embrach, unterstützt durch die FEG Wallisellen. «Ich war fast von Anfang an dabei! Alle Bezugspersonen trafen sich dort – es war meine Familie.»

Lienhard Müller wechselt nach seiner Heirat wieder in die Landeskirche Pfungen. Er und seine Frau engagieren sich dort in der Jugendarbeit. Die Familie wächst, aber es gibt kein Angebot in der Kirche für ihre Kinder. So schauen sie sich nach Alternativen um. «Eigentlich sind wir wegen unserer Kinder in der FEG Embrach geblieben, sie haben sich dort wohlgefühlt.»

Am alten Standort Amtshausgasse

Typische Gemeindeleiter?

Beide lachen bei der Aussage von Hansueli, dass er eigentlich nicht der typische Leiter sei. Für ihn sind immer mehr die Menschen als eine Strategie oder Vision im Mittelpunkt gestanden. Darum sagt Lienhard über Hansueli:

«Ich würde Hansueli als starken Mentor und Coach für die Jungen bezeichnen. Er war immer ein Hirte, der sich um den Leiternachwuchs gekümmert und vorgespurt hat. Er ist ein verlässlicher, wertvoller Partner für die Jungen in der Gemeinde.»
Hansueli

Lienhard will zunächst nicht in die Gemeindeleitung, aber als die Gemeinde nach einem Jahr Suchen nicht fündig wird, sagte er zu und übernimmt das Kassieramt. Vier Jahre später wird er Präsident und der Leiter der Gemeindeleitung. «Ich bin eigentlich überall immer schnell in Leitungsverantwortung gekommen – Leiten ist mir scheinbar ins Leben gelegt worden.» Hansueli über Lienhard:

«Ihn zeichnet aus, dass er sehr verlässlich, korrekt und vertrauenswürdig ist. Er strahlt Ruhe und Sicherheit aus. Die Menschen konnten sich auf ihn verlassen. Er ist ein konstanter Wert.»
Lienhard

Die Gemeinde hat sich geöffnet

Die beiden freut es sehr, dass die Gemeinde insgesamt freier geworden ist und heute mit den Kirchen vor Ort gemeinsam Jesus verkündet. Das war nicht immer so. Es gab einige schwierige Jahre, in der sie Gemeindeberatung der FEG Schweiz in Anspruch nehmen mussten. Es war eine schmerzhafte Zeit, aber sie blieben in der Leitung. Lienhard meint:

«Loyalität habe ich von meinen Eltern gelernt. Man läuft nicht einfach weg, wenn es schwierig wird.»

Hansueli: «Auszusteigen in solchen Situationen war keine Option. Ich habe grundsätzlich ein dickes Fell.» Ganz anders reagiert Lienhard, dem diese Konflikte an die Substanz gehen und er manche Nacht schlecht schläft: «Wir waren sehr froh um unsere Bezugspersonen, die uns Halt und Stütze waren. Sie haben uns geholfen immer wieder zu vergeben.»

Am neuen Standort an der Tannenstrasse 95

«Normale» Gemeindeglieder

Noch lernen die beiden als normale Gemeindeglieder in die Gemeinde zu gehen. Manchmal fällt es noch schwer die Brille des Gemeindeleiters abzuziehen. Aber sie freuen s ich sehr an dem, was gewachsen ist, und wie «die Jungen» anpacken und motiviert sind. Lienhard und Hansueli werden weiter als Säulen im Hintergrund tragen helfen und wo immer nötig, mit anpacken. Es gäbe noch manche Episoden aus ihrer Leiterschaft zu erzählen. Mich haben die beiden beeindruckt, sie haben mein Herz berührt. Schön, dass es in unseren Gemeinden solche Leiter gibt. Gott sei Dank!