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Blühe dort, wo du gepflanzt bist FEG persönlich Andrea Räth

Ich treffe Andrea Räth am Leitertreff der FEG-Mitarbeiter in Winterthur. Jährlich gibt es ein Treffen aller Hauptleiter der FEG-Arbeitsbereiche. Jeder stellt sich kurz vor und so bekomme ich mit, dass Andrea Leiterin des FIT (Frauen-Impuls-Tag) ist. «Ich kann nach 15 Jahren die Leitung in jüngere Hände übergeben», gibt sie bewegt bekannt. 15 Jahre? Was für eine lange Zeit. Die Lebensgeschichte von Andrea würde mich interessieren.

Harry Pepelnar, ist Gemeindegründer in Köniz und arbeitet sehr gerne 30 Prozent für die FEG Kommunikation. pepelnar@gmail.com

Als ich sie für diesen Beitrag anfrage, winkt sie zuerst ab: «Ich habe doch kein spannendes Leben!» Das glaube ich ihr nicht und als sie mir später ihr Leben erzählt, bestätigt sich das auch. Es gibt keine langweiligen Leben, jedes Leben ist voll mit interessanten und lehrreichen Geschichten.

Stetige Menschen

Sie sind seit 40 Jahren verheiratet, der Ueli und die Andrea. Gott schenkt ihnen fünf Kinder, die ihnen viel Freude machen. Das Ehepaar gehört seit 1982 zur FEG Rheinfelden. 30 Jahre arbeitet sie in der aktiven Frauenarbeit mit und seit 2021 hat sie die Leitung der Seniorenarbeit übernommen.

«Es ist nicht langweilig, immer in der gleichen Gemeinde zu sein. Es gab immer wieder mal Krisen, aber wir sind geblieben. Wir sind stetige Menschen!»

Ich denke mir: Gut gibt es so treue Gemeindemitglieder!

Ueli und Andrea Räth

Höhere Macht muss nicht Gott heissen

«Ich bin 1960 in Basel geboren und später in Magden (AG) aufgewachsen. Meine Schwester und ich verbrachten viel Zeit draussen mit anderen Kindern aus dem Quartier.» Sie erlebt eine massive Ehekrise ihrer Eltern, die sich aber wieder finden und bis zum Tod eine gute Beziehung führen. «Meine Grosseltern gingen noch regelmässig in die Kirche, meine Eltern aber nur noch auf dem Papier. Es war für uns zwar klar, dass es eine höhere Macht gibt, aber die muss ja nicht Gott heissen!» In den 70er-Jahren wird sie von einer Freundin in einen Jugendgottesdienst mit «viel Halleluja» eingeladen. «Das ist bis heute so, zu viel Halleluja ertrage ich nicht.» Als ein junger Mann sagt, dass er beim Autokauf Gott fragt, welches es sein soll, da hat sie abgehängt. «Aber damals hat Gott das erste Mal an meine Herzenstür geklopft.»

Die grosse Liebe

1978 hat Andrea ihren Ueli in einer Disco kennengelernt. Bee Gees und John Travolta wummern mit ihrem Discobass über die Lautsprecher. Die beiden werden ein Paar und da Ueli eine eigene Wohnung hat, ist Andrea mehr dort anzutreffen als bei ihren Eltern. «Wir wurden beide unabhängig voneinander von zwei verschiedenen Personen mit Jesus und dem Evangelium konfrontiert.» Sie werden zu einem evangelistischen Vortrag eingeladen, der mit dem Aufruf endet: Jesus kommt wieder, bist du bereit? Ihr Fazit: Nein, wir sind nicht bereit. Ueli entscheidet sich zuerst für Jesus.

«Das fand ich eigentlich grossartig. Er hat sich positiv verändert! Hörte auf zu fluchen. Aber für mich war das mit Jesus noch nichts.»

Sie finden durch einen Freund zu Veranstaltungen der FEG Rheinfelden. «Als ich das erste Mal in einer Gebetsstunde war, da habe ich mich sofort wohlgefühlt.» Aber für Jesus hat sie sich noch gar nicht entschieden! Das ändert sich, als ihre Eltern einige Tage wegfahren und Andrea allein zu Hause ist. Sie arbeitet als medizinische Laborantin, aber an diesem Morgen ist ihr so elend zumute, dass sie nicht zur Arbeit kann. «Es war mir klar, das hat mit Jesus zu tun. In meinem Zimmer habe ich dann mein Leben Jesus gegeben. Danach ging es mir wieder gut!» 1982 heiratet sie ihren Ueli und sie werden Mitglieder der FEG Rheinfelden.

Mit Humor geht es besser

Im Gespräch mit Andrea sehe ich sie schon, die ausgeprägten Lachfalten. «Ich lache gerne und viel, auch über mich selbst. Manchmal finde ich Situationen einfach urkomisch und muss loslachen. Das passt halt dann nicht immer in die Situation, wie zum Beispiel in einer Gebetsstunde.» Als junge Christin wurde sie ermahnt: Christ sein ist eine ernste Sache! Da lacht man nicht so viel! Zum Glück hat sie entdeckt, dass man als Christ allen Grund hat, fröhlich zu sein!

«Mit Humor lässt sich das Leben einfacher meistern!», sagt sie, natürlich mit einem Lachen.

Dabei gibt es auch Brüche und Krisen, wo das Lachen nicht leichtfällt. Es sind Lehren für das Leben. Seien es Krankheiten, berufliche oder familiäre Probleme. Wie im Jahr 1989. Andrea fühlt sich allein gelassen mit ihren drei kleinen Kindern. Ueli ist am Arbeiten, in der Weiterbildung und in der Gemeinde engagiert. «Windeln waschen, putzen, allein zu Hause sitzen. Ich fühlte mich vernachlässigt! Ich bleibe auf der Strecke!» Da begegnet sie einem Mann, der sich für sie interessiert und der auch ihr gefällt. Einen Moment lang schwankt sie, aber dann macht ihr Gott klar, was sie da aufs Spiel setzt. «Ich musste das Ueli bekennen. Es tat mir leid. Wenn ich ihm das nicht gesagt hätte, wäre das noch heute zwischen uns. Die Wahrheit nimmt dem Teufel die Macht.» Ueli ist schockiert und es löst eine kurze Ehekrise aus.

«Ich habe gelernt, dass man auch als Christ Probleme haben kann und für Fehler anfällig ist. Es wurde mir klar, dass ich nicht besser bin als andere und wurde dadurch barmherziger!»

FIT Mitarbeit

Am 25. März 2023 ist also ihr letzter FIT-Tag im Team. 2003 wurde sie angefragt, im Bereich der Organisation mitzuarbeiten. «Eigentlich wollte ich absagen, es war mir eine Schuhnummer zu gross! Gott, gib mir bitte ein Zeichen!» Und da ruft Ueli sie an und ermutigt sie: «Machs!» Und sie entdeckt, wie bereichernd die Zusammenarbeit mit anderen Frauen ist: «Beziehungen waren mir immer wichtig und besonders zu Frauen. Ich habe entdeckt, dass Organisieren eine Stärke von mir ist.»

Blühe dort, wo du gepflanzt bist, ist ein Lebensmotto geworden. Es gibt noch viele Geschichten aus dem Leben von Andrea, es würde das ganze Heft füllen. Aber Danke, Andrea, dass du uns einen Einblick in dein spannendes Leben gegeben hast.