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saugut. FEG Jugend

Wer ist dafür verantwortlich, dass es dir gut geht? Sind es die Umstände? Wenn alles, was du anpackst, klappt? Sind es Menschen, die dich pushen? Oder dein Liebesleben, das dich beflügelt? All das ist zwar schön, aber letzt­lich nicht verantwortlich dafür, wie es dir geht!

Michael Dufner 42, Ehemann von Manu, Vater von fünf genialen Kids. Leidenschaftlich, kraftvoll, beständig und beziehungsorientiert. Er will dort sein, wo Jesus wirkt. michael.dufner@feg.ch

«Was für eine Katastrophe – damit hatte ich niemals gerechnet. Meine Verlobte war drei Monate lang bei einer Verwanden. Ich freute mich so auf ihre Rückkehr – und dann das! Das durfte nicht wahr sein! Ich hatte alles vorbereitet. Wir wollten heiraten, ich hatte ein Haus gebaut – und jetzt... Sie ist schwanger. Und NEIN, nicht von mir! Alle meine Pläne, meine Zukunft, meine Existenz, mein Ruf, mein Geschäft...»

Ich kann gar nicht nachfühlen, was in diesem Moment in Josef emotional abging. In diesem unglaublich herzzerreissenden Moment, wo für Josef alles zusammenbrach: Und doch machte er nicht, was heute oft in den Sozialen Medien oder in der Presse passiert: Er zog Maria nicht durch den Dreck. Auch liess er sie nicht steinigen, was damals nicht unüblich war. Nein, es heisst von Josef: «Josef aber, ihr Mann, der fromm und gerecht war und sie nicht in Schande bringen wollte, gedachte, sie heimlich zu verlassen.» (Mt 1,19)

Josef dachte nicht an sich, sondern an Maria. Er wollte sie nicht in Schande bringen. Josef erwies sich als «gerechter Mann» vor Gott, deshalb suchte er einen anderen Ausweg. In den nächsten Ausgaben will ich die Geschichte von Josef etwas genauer betrachten. Ich glaube, von ihm können wir Einiges lernen.

Das Erste: Lerne in der Gerechtigkeit

Lassen wir uns das noch einmal durchspielen: Dein Verlobter, deine Verlobte geht für drei Monate weg. Ihr wollt heiraten, ihr plant eure Zukunft. Und jetzt diese Nachricht! Jeder hätte Verständnis für dein Handeln, für deine Massnahmen, wenn du deinen Partner verlassen, wenn du ihn schlecht machen, wenn du ihn an den Pranger stellen würdest. Aber Josef macht das nicht. Er denkt nicht nur an sich selbst, sondern auch in dieser Situation an Maria. Weil er sie so sehr liebt? Ich bin nicht sicher, wie stark hier noch Liebesgefühle im Spiel sind. Vermutlich eher Frust, Enttäuschung über den Verrat. Nein ich glaube, er reagiert so, weil er «Gerechtigkeit» richtig verstanden hat.

Gerechtigkeit hat nicht in erster Linie etwas mit meinem Empfinden von «Recht» zu tun, sondern mit dem Denken Gottes, dessen Gedanken über einen Menschen gerecht sind. Wenn wir in dieser Haltung leben, werden nicht die Umstände unser «Rechtsempfinden» bestim­men als vielmehr die geistlichen Tatsachen, die bereits geschrieben stehen: Jesus sagt, er habe für uns den Sieg errungen. Wir sind mit ihm im Siegeszug unter­wegs (2Kor 2,14). Was bedeutet das? Wenn ich den Sieg durch Jesus schon habe, wie soll ich dann spielen?

Gerechtigkeit bedeutet hier, dass mir etwas geschenkt wurde, das ich nicht verdient habe. Dieses Recht, diese Annahme, diese Bestätigung verändert meinen Umgang mit allem. Aber am meisten wird es an meinem Umgang mit den Fehlern anderer Menschen deutlich.

Ich will nicht meine Ehre suchen, sondern die Ehre von Jesus in meinem Alltag.

Wie kann mir das bewusster werden? Indem ich trainiere, diese Tatsache willentlich im Alltag vor meinen Augen habe. Für uns ist klar: Wer fit sein will, der muss sich ertüchtigen. Wer Muskeln will, der trainiert hart und achtet auf die Ernährung. Genauso klar müsste es doch sein, dass unsere Seele ebenfalls Training braucht, Training, um auf das Richtige ausgerichtet zu sein und zu bleiben. Paulus umschreibt es mit dem Bild eines Athleten, der trainiert und den Siegeskranz unbedingt erringen will. Dafür verzichtet er auf Vieles (Phil 3,12ff.)

Josef konnte nicht «einfach so» reagieren in dieser Extremsituation. Nein, sein Handeln entsprach seiner Art, seinem Charakter. Er hatte trainiert, wie wir in den nächsten Ausgaben sehen werden.

Ein praktischer Punkt, wie ich das trainiere: Ich will schauen, dass es mir «saugut» geht. Und zwar nicht im egoistischen, hedonistischen Sinn, sondern im Sinn von geistlicher und körperlicher Fitness. Nicht, was ich gerne mache tut mir gut. Ich will das tun, was mir wirklich guttut. Trainieren, mit Jesus Zeit zu verbringen, Bibelverse auswendig zu lernen, über das Wort Gottes nachzudenken Tag und Nacht. Ich will, dass Gottes Wahrheit mich führt und leitet. Ich will nicht meine Ehre suchen, sondern die Ehre von Jesus in meinem Alltag.