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Über Stock und Stein Wandern im Naturpark Steinwald

Warum der Steinwald so heißt, wird einem bei einer Wanderung sehr schnell klar. Besonders hier prägen eindrucksvolle Granitformationen und Felsen die Waldlandschaft und sorgen bei einer Wanderung durch dieses weitläufige Waldgebiet für immer neue Eindrücke.

Wind und Wetter haben aus dem Urgestein steil aufragende, bizarr geformte Felsengruppen geformt. Sie heißen Räuberfelsen, Vogelfelsen oder Saubadfelsen. »Nomen est Omen« sollte man da meinen. Eingebettet zwischen Fichtelgebirge und Oberpfälzer Wald wölbt sich der über 900 Meter hohe Granitrücken des Steinwaldes zu einem markanten Landschaftsbild im Norden Bayerns auf.

Besonders zu empfehlen ist die Wanderung auf dem Goldsteig und dem Waldhistorischen Lehrpfad von der Burgruine Weißenstein nach Pfaben. Hierbei überschreitet man den Steinwald immer am Bergrücken entlang bis zu seinem höchsten Punkt mit 946 m. ü. NN, der Platte mit dem noch einmal 33 m höheren Oberpfalzturm.

Nach dem Start am Wanderparkplatz Weißenstein erreichen wir nach einer guten halben Stunde die beeindruckende Ruine der ehemaligen Burg Weißenstein. Die Reste der Burg sind frei zugänglich und unsere Erkundung führt uns über eine steile Treppe direkt auf die Spitze des ehemaligen Burgturms. Wir genießen die beeindruckende Aussicht über den Oberpfälzer Wald und die weitläufige Waldlandschaft des Naturparks Steinwald.

Gleich in der Nähe der Burgruine Weißenstein, versteckt zwischen den Bäumen, befindet sich der sogenannte Kiebitzstein. Bei dem großen Fels handelt es sich um einen gerundeten und gebogenen sogenannten Wollsack, der von seiner Unterlage weggerutscht ist. Auf diese Weise ist ein begehbares Felsentor entstanden, das besonders als Fotomotiv beliebt ist. Wir machen eine kurze Rast auf dem Felsen und genießen die Ruhe des Waldes an diesem besonderen Ort.

Kurze Zeit später sind wir wieder auf dem Weg Richtung Platte und Oberpfalzturm. Der Weg führt unschwierig teils über Granitsteinwege durch einen mit Kiefern, Buchen, Eichen und Bergahorn durchsetzten Fichtenwald. Neben Hirschen, Rehen und Wildschweinen haben sich seit einigen Jahren wieder Luchse niedergelassen. Aber auch der Schwarzstorch, der Habichtskauz und das Mufflon schätzen den Steinwald als Lebensraum. Wir können allerdings keines dieser Tiere auf unserer Wanderung im Wald entdecken. Haben sie doch gelernt, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Aber auch so ist eine Wanderung im Steinwald ein Erlebnis.

Auf halber Strecke zum Oberpfalzturm erreichen wir die Dreifaltigkeitskapelle. Bei schlechtem Wetter dient sie Wanderern auch als willkommene Unterstellmöglichkeit.

Von hier aus erreichen wir nach 45 Minuten den höchsten Punkt des Steinwaldes, die Platte mit dem Oberpfalzturm. Schnell erklimmen wir die 150 Stufen zu seiner Spitze. Der sich bietende Rundumblick ist wirklich beeindruckend und umfasst die Kuppen der benachbarten Mittelgebirge, das Oberpfälzer Hügelland sowie Teile des Fichtelgebirges und des Böhmerwaldes. Natürlich hat man auch einen schönen Blick über den Steinwald. Wir genießen die Aussicht und vergessen vor lauter Schauen fast, dass es schon bald Mittag ist und uns der Magen knurrt.

Aber noch ist es beinahe eine Stunde Fußmarsch bis zum Waldhaus. Doch wie heißt es so schön: »Erst wandern, dann einkehren!« Zum Glück geht es von hier jetzt meistens bergab und als geübte Wanderer erreichen wir ohne große Mühe das auf einer großen Lichtung gelegene Waldgasthaus.

Eigentlich als Waldwärterhaus und Forstsitz errichtet, befinden sich heute hier eine Infostelle und eine Einkehr mit einer gemütlichen Gaststube. Aber da das Wetter so schön ist, nehmen wir viel lieber im Biergarten Platz. Wir genießen unsere verdiente Brotzeit und das Bier und planen den weiteren Weg Richtung Pfaben. Schließlich wollen wir den etwas abseits liegenden Saubadfelsen nicht verpassen.

Doch zunächst bleiben wir am nahen Wildgehege stehen. Hier lebt eine Gruppe Rotwild mit einem stattlichen Hirschen. Highlight ist die handzahme Hirschkuh Sissi, welche von Hand aufgezogen wurde und regelmäßig für Streicheleinheiten an den Zaun kommt.

Wenig später schon stehen wir am Saubadfelsen 858 m. ü. NN. Dort befindet sich unter dem über Leitern begehbaren Gipfel eine steile, eindrucksvolle Blockhalde aus kantigen Granitfelsen, die aus dem Gipfel herauswittern. Das Blockmeer bewegt sich als »Steinerner Gletscher« langsam talwärts und man findet deshalb dort keinen Bewuchs. Vom Gipfel aus hat man einen schönen Blick über die Blockhalde nach Westen.

Der weitere Weg führt uns über schmale Pfade und Trails sanft bergab durch lockeren Mischwald.

Kurz vor Pfaben versperren noch einmal mächtige Felsen den Weg. Geschickt windet sich der Weg am Zipfeltannenfelsen vorbei und wir erreichen nach 15 Minuten Pfaben.

Der Steinwald ist einer der kleinsten Naturparks in Deutschland, aber seine Natürlichkeit und die vielen Sehenswürdigkeiten machen ihn ganz groß. Hier kann man beim Wandern frei von Lärm und Hektik einfach abschalten und sich im Wald treiben lassen.

Weitere Infos:

Länge: 8,2 km | Höhenmeter: 230 m | Gehzeit: ca. 2,5 h

www.oberpfaelzerwald.de

www.steinwald-urlaub.de

www.naturpark-steinwald.de