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Michael Dillmann Malerei

„Michael Dillmann – Malerei“

Zur Eröffnung der Ausstellung in der galerie 13 – fritz dettenhofer

Seit vielen Jahren widmet sich der Künstler Michael Dillmann seiner Serie der „Unterwegs“ Bilder. Konsequent und kontinuierlich entstehen immer neue Szenerien. Landschaften. Hier im näheren Umfeld Oberbayerns. Oder weit weg in Mexiko.

Die Farbigkeit flirrender Sonnenhitze führt uns an mediterrane Orte. Malerische Wände, bis zur Abstraktion verfremdet, rufen eigene Urlaubserlebnisse wach. Entspannt sitzt man mit ihnen im rötlichen Sonnenlicht. Liegt im orangen Gummiboot. Verschmilzt fast mit der Treppe, die man voll Spannung hochklettert. Wohin sie wohl führen wird? Welche neuen überraschenden Ausblicke wird sie uns am Ende ermöglichen?

Zum unterwegs sein gehört natürlich der Weg. So sehen wir den guten alten Bulli. Sitzen mit am Lenkrad, in der schönsten Hoffnung auf eine glückliche Zeit. Parken in pittoresken Städtchen. Packen das Fahrrad aus und gehen so auf Entdeckungsreise.

Manchmal führt uns der Maler Michael Dillmann ganz nah an die Geschehnisse heran. Dann wieder zeigt er uns eine weite Landschaft. Felder, dahinter die Berge. Endlose Ferne. Das Meer. Ganz konkret, ganz fassbar, gegenständlich genau bearbeitet er einen bestimmten Ausschnitt. In anderen Gemälden zerstört er die Gewissheiten. Der klare Raum verflüchtigt sich im magischen Moment.

Es sind ja keine Fotografien. Keine Dokumente exakt nachvollziehbarer Orte. Auch wenn Michael Dillmann häufig Fotos als Grundlage seiner Bilder verwendet. In seiner Malerei setzt er die Details neu zusammen. Interpretiert sie frei. Nur das interessanteste setzt sich durch.

Schon während des Studiums an der Kunstakademie in München hatte Michael Dillmann seinen Weg gefunden. Ab 1984 studierte er Malerei bei Prof. Rudi Tröger und schloss 1990 mit dem Diplom ab. Von Anfang an faszinierten ihn die altmeisterlichen Materialien. Ei, Wasser, Leinöl, Pigmente und Kreiden vermischt zu Eitempera auf Holz. Weil er damit sanfte Farben und eine einzigartig matte Oberfläche erreichen kann. So wurden auch Ikonen gemalt. Klassische Tafelbilder.

Figürlich, gegenständlich zu malen war zu seiner Studien-Zeit - und noch etliche Jahre danach - anachronistisch. Eigentlich out. Totgesagt. Es trotzdem zu tun, erforderte Konsequenz. Eigensinn – eben einen eigenen Sinn. Unbeeindruckt von den Bewertungen anderer den individuellen Pfad zu verfolgen. Auch da ist man unterwegs. Als Künstler.

Michael Dillmann hat ihn ganz offensichtlich – und sehr erfolgreich eingeschlagen.

Nun wissen wir, dass Wege nie so geradlinig verlaufen, wie wir uns das vielleicht wünschen würden. In den letzten drei Jahren war die Gefahr ziemlich groß, sich in Ängsten, Ideologien, Rechthabereien, Grenzziehungen zu verlieren. Zudem sind nun noch mehr Menschen unfreiwillig unterwegs. Mussten fliehen. Kommen nur in den glücklichsten Fällen an Orten an, die ihnen erlauben sich auszuruhen, anzukommen, loszulassen. Einfach da zu sein.

Die Schönheit ist brüchig geworden. Wenn alles so weiter geht, wird Venedig in 80 Jahren untergegangen sein. Andere Inseln – wie Tuvalu - sind schon vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Bewohner mussten die Küstenstreifen verlassen, umgesiedelt werden.

Damit verweisen uns die Bilder von Michael Dillmann auf einen weiteren Aspekt, den wir in früheren Jahren vielleicht nicht so stark empfunden hätten. Was für ein Glück, frei reisen zu können! Sich ohne Angst in der Welt zu bewegen. Entspannte Ferienzeiten geniessen. Schöne Orte, andere Kulturen kennen lernen. Einfach ins Auto oder in den Flieger steigen, wenn es uns einfällt. Das alles ist 2022 nicht mehr selbstverständlich.

Zeigen uns damit die „Unterwegs“ Bilder von Michael Dillmann eine heile Welt, die es so gar nicht mehr gibt? Erinnern Sie uns an das fragile Gleichgewicht des Glücks? Das vielleicht immer nur Momente andauert? Eine Lichtstimmung lang?

Oder sollten wir nicht gerade mit Hilfe dieser Eindrücke wehrhaft für den Erhalt dieser schönen Welt eintreten, die uns der Künstler deutlich zeigt? Unterwegs sein, um genau diese Magie zu erhalten? Unbeirrt die Natur feiern. Die Schönheit in jedem Baum erkennen. So wahrnehmen lernen, wie es uns die Kunstwerke lehren: Jedes Detail. Jede Farbe. Jede Form.

Letztendlich zielen die meisterlichen Gemälde von Michael Dillmann direkt auf unser Gefühl. So oder so sind wir unterwegs im Leben. Verzweigen sich unsere Wege. Ändert sich die Welt.

Bleiben wir also unbeirrt mit der Magie der schönen Augenblicke verbunden, wie der Künstler Michael Dillmann!

Eva Mueller – Kunstberaterin

Die Ausstellung ist vom 30. April / 1. Mai bis 18. Juni 2022 zu den Öffnungszeiten der Galerie zu besuchen. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften aus Anlass der COVID-19 Pandemie.

Sollten Sie den Wunsch haben, einen Einzeltermin außerhalb der Öffnungszeiten zu erhalten, bitten wir um telefonische Anmeldung.

galerie 13 - fritz dettenhofer

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