Loading

Äthiopien: Mutter-Kind-Gesundheit verbessern und Genitalverstümmelung verhindern Ärzte der Welt-Projekt in der Region Afar

In der Afar-Region im Nordosten Äthiopiens sterben mehr Babys und junge Frauen als in anderen Teilen des Landes. Grund dafür ist eine schwere Form der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM). Dabei werden Klitoris und Teile der Schamlippen entfernt, die Vagina wird zugenäht (Typ 3 nach WHO-Klassifizierung). Dieser schon bei Neugeborenen vorgenommene Eingriff führt meist zu lebenslangen, schweren gesundheitlichen Problemen. Als Ärzte der Welt 2014 mit der Projektarbeit begann, wurden in der Region fast alle Mädchen beschnitten. Inzwischen entwickelt sich dort das Bewusstsein für die gravierenden Folgen dieser Tradition – die Zahl der neuen Genitalverstümmelungen geht leicht zurück.

Ärzte der Welt arbeitet zusammen mit lokalen Partnerorganisationen daran, dass ein Bewusstseinswandel stattfindet und die Gemeinden diese Tradition aufgeben. Unsere Kollegin Mariam Janssen-Yousaf war im November 2017 in Äthiopien. Sie hat Gesundheitseinrichtungen besucht und war dabei, als sich wichtige Entscheidungsträger im Rahmen einer Deklaration gegen die weibliche Genitalverstümmelung aussprachen.

Die Deklaration gegen die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) fand in Hadele'ela, einer Gemeinde in der Afar-Region statt. Die Menschen kamen selbst aus entfernten Gebieten zusammen, um an der feierlichen Veranstaltung teilzunehmen. Bürgermeister, religiöse Würdenträger und weitere Respektpersonen der Gemeinden leiteten gemeinsam mit unserer lokalen Partnerorganisation die öffentliche Zeremonie. Höhepunkt war die Unterzeichnung der Erklärung, die Praxis der FGM aufzugeben.

Programmkoordinatorin Marie-Hélène Boko Meaux, unsere Kollegin Mariam und die medizinische Koordinatorin Meaza Semaw Ewne während der Unterzeichnung. Solche öffentlichen Deklarationen haben einen wichtigen symbolischen Charakter und leisten einen großen Beitrag zur Enttabuisierung des Themas. Durch die Projektarbeit in den Gemeinden wird inzwischen über die schädlichen Konsequenzen der Genitalverstümmelung gesprochen - denn den meisten Menschen war der Zusammenhang zwischen FGM und den gesundheitlichen Problemen der Frauen nicht bewusst. „Hier sind schon große Fortschritte gemacht worden und ein Bewusstseinswandel setzt ein“, sagt Mariam Janssen-Yousaf.

Mariam und die medizinische Koordinatorin Meaza besuchten mit dem Team das Krankenhaus in Dalifague, das von Ärzte der Welt und Sternstunden unterstützt wird. Es ist die einzige Klinik in der Region. Mit einem von Ärzte der Welt gespendeten Krankenwagen ist es angesichts der langen Wege und schlechten Straßen nun viel leichter, Patientinnen bei Notfällen in das Krankenhaus zu bringen.

Freude im Gesundheitszentrum Doresi: Als das Ärzte der Welt-Team dort ankommt, erwartet sie der Geburtshelfer Salomon mit der neugeborenen Fatima und ihrer Familie. Eine Hebamme von Ärzte der Welt hatte fast ein Jahr lang Schulungen durchgeführt und ein Handbuch entwickelt. So können die medizinischen Mitarbeiter in den oft schlecht ausgerüsteten Einrichtungen auch bei Frauen mit FGM eine qualitative und umfassende Geburtshilfe leisten und auf Notfälle adäquat reagieren.

Indem Ärzte der Welt Mitarbeiter aus- und weiterbildet und die Ausstattung der Gesundheitszentren verbessert, trägt die Organisation dazu bei, in der Region die Basisgesundheitsversorgung zu unterstützen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Angeboten zur Frauengesundheit: Ziel ist es, die Frauen qualitativ besser zu versorgen, besonders bei der Geburtsvor- und -nachsorge. Ebenso sollen die Geburtshelfer/-innen bei Entbindungen auf mögliche Komplikationen vorbereitet sein, die durch eine Genitalverstümmelung entstehen können.

Vor dem Gesundheitszentrum in Talalak wurde ein traditionelles Haus errichtet, damit schwangere Frauen und ihre Familien vor der Geburt in einer vertrauten Umgebung untergebracht und gleichzeitig von dem medizinischen Personal betreut werden können. Ärzte der Welt-Mitarbeiterin Mariam Janssen-Yousaf: "Wir wollen auf den bisherigen Erfolgen aufbauen und unsere Arbeit weiterführen: Die Selbstbestimmung und Gesundheit der Frauen in Afar soll sich weiter verbessern."

Dieses Projekt wird gefördert von Sternstunden e.V. und engagierten Spenderinnen und Spendern. Wir sind auf weitere Spenden angewiesen, bitte unterstützen Sie unsere Arbeit.

NextPrevious

Report Abuse

If you feel that this video content violates the Adobe Terms of Use, you may report this content by filling out this quick form.

To report a Copyright Violation, please follow Section 17 in the Terms of Use.