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10 DAYS ON ALPS A man, A bike, two legs, 10 Passes

Für 2019 habe ich mir ein anspruchsvolles Reiseprojekt ausgedacht. Bevor ich im Oktober meinen 60-zigsten Geburtstag feiern darf, habe ich mit meinem Tourenvelo, zwischen dem 20. und dem 29. August, innerhalb 10 Tage 10 Schweizer Alpenpässe befahren.

In den frühen 80-ziger Jahren hatte ich schon mal die Gelegenheit längeren Touren mit dem Velo zu unternehmen. Damals waren wir zu viert unterwegs, haben Teile von Europa bereist, Outdoorkochen und Übernachten im Zelt inklusive.

Das Erlebte und die starken Eindrücke habe ich nie vergessen.

Nun war ich alleine unterwegs und mit bald sechzig werde ich nicht mehr kampieren, sondern die Annehmlichkeiten der gepflegten Hotellerie geniessen.

Übersicht ganze Tour:

704 km bezw. 14'400 Hm
Profil

Näfels - Klausen - Unterschächen - Susten - Innertkirchen - Grimsel - Ulrichen - Nufenen - Dalpe - St. Gotthard - Andermatt - Oberalp - Disentis - Lukmanier - Bellinzona- San Bernardino - Thusis - Julier - Zernez- Flüela - Näfels

Im Anschluss eine Übersicht und die einzelnen Tagestouren:

20. August, Tag 1

Näfels - Klausen (1'948 m) - Unterschächen = 66 km bezw. 1'605 Hm
kalter und nasser Tag...

Nur Regen, in den Tunnels trocken... Nach dem lauten Glarnerland, die haben Verkehr wie Zürich, war der Klausenpass umso ruhiger. Den Aufstieg habe ich gut überstanden, je weiter man gefahren ist, desto kürzer ist der Rest... so heisst eine gescheite Redewendung der erfahrenen Velofahrer.

Fotografieren war leider unmöglich, es war zu nass, das Wasser war überall, ich hätte schon am ersten Tag meine Kamera ruiniert. Sonst habe ich aber gut gepackt, so musste ich auch auf der Abfahrt nicht frieren. Bin nun im Hotel, ruhig, warm und trocken, genau was ich brauche.

21. August, Tag 2

Unterschächen - Susten (2'224 m) - Innertkirchen = 81 km bezw. 1‘869 Hm

Heute zum Glück wieder schönes Wetter, wenigstens auf der Urnerseite des Sustenpass, auf der Bernerseite herrschte dichter Nebel.

Langer Aufstieg, hat mich viel Schweiss gekostet. Dafür wunderschöne Aussichten auf die Bergwelt. Super Abfahrt nach Innertkirchen.

22. August, Tag 3

Innertkirchen - Grimsel (2'165 m) - Ulrichen = 43 km bezw. 1'507 Hm

Nach dem Glarnerland, den Kantonen Uri, Bern und Wallis, bin ich morgen schon im Tessin. Ausser leichten Sitzbeschwerden geht es mir sehr gut. Jetzt bin ich in Ulrichen, zum Aperitif gibt es einen Gin Tonic. Den habe ich mehr verdient als alle anderen, leider ist er nicht besonders.

Da ist alles echt

23. August, Tag 4

Ulrichen - Nufenen (2'478 m) - Dalpe = 56 km bezw. 1'420 Hm

Der Nufenen beginnt gleich bei Ulrichen. Kein Einrollen, sondern sofort heftige Arbeit für meine, noch hölzerne, Beinmuskulatur.

Die Strasse steigt konstant und steil bis auf die Passhöhe. Diese ist nicht gerade ein Highlight.

Jetzt bin ich im Tessin, leider Regnet es jetzt. Das Zimmer und das Essen im Hotel Hotel des Alpes in Dalpe ist Spitzenklasse.

24. August, Tag 5

Dalpe - Gotthardpass (2'091 m) - Andermatt = 43 km bezw. 1'200 Hm

25. August, Tag 6

Andermatt - Oberalp (2'046 m) - Disentis = 32 km bezw. 610 Hm

Der Oberalppass von Andermatt fühlt sich unterdessen nur noch wie ein grosser „Hügel“ an. Nach Disentis geht’s praktisch nur noch abwärts, ein Tag wie ein Ruhetag.

Die grösste Herausforderung heute ist die restliche Zeit zu vertreiben.

26. August, Tag 7

Disentis - Lukmanier (1'972 m) - Bellinzona = 87 km bezw. 900 Hm

Heute habe ich meine Fujifilm X-T2 liegen lassen. Neben der Kreditkarte und meinem Velo das wichtigste Teil auf meiner Tour. Wie kann man nur so blöd sein?

Die Abfahrt war gewaltig. Von 2‘000 M.ü.M auf 200, super! Nun bin ich Bellinzona in einem sehr hübschen Hotel.

27. August, Tag 8

Bellinzona - San Bernardino (2'065 m) - Thusis = 104 km bezw. 2'050 Hm

Wow, was für ein Tag. Der San Bernardino ist ein harter Brocken! Heiss, steil und lang, jetzt bin ich also müde.

Grundsätzlich aber ein wunderschöner Pass, vor allem der obere Teil ist eindrücklich.

Jetzt erhole ich mich so gut es geht, morgen ist wieder ein happiges Tagesprogramm zu bewältigen.

28. August, Tag 9

Thusis - Albula (2'312) - Zernez = 73 km, bezw. 1'867 Hm

Das war ein guter Entscheid, den Albula anstelle des Juliers zu bewältigen. Der Albula hat viel weniger Verkehr und ist auch allgemein schöner als der Julier.

Langsam wie eine Schnecke habe ich mich hochgearbeitet. In Preda gibt es die Baustelle für den Albula Eisenbahntunnel. Da habe ich paar Aufnahmen gemacht.

Die Überquerung ist schlussendlich gut gegangen, ich musste aber meine Knie und Muskulatur schonen. Auch habe ich Sitzbeschwerden seit dem ersten Tag.

August, Tag 10 (Schlussetappe)

Zernez - Flüela (2'383 m) - Näfels = 128 km bezw. 1'287 Hm

Juhui! Tour gut abgeschlossen. Flüela hochgeflogen, gleich weitergefahren, Veloroute ab Arosa ist katastrophal! Dann im Regen bis nach Ziegelbrüche, weiter mit Sonne und Rückenwind bis Bilten. Nun bin ich wieder zu Hause. Es war ein super Erlebnis.

Mein Velo machte mir nie Probleme
Auf dem Pass
Über diese Brücke bin ich geflogen, war wohl nicht ganz legal...
Kurz vor dem Abschluss
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