Waldzustandserhebung in Bayern
Die Waldzustandserhebung (WZE) in Bayern findet 2020 bereits zum 37. Mal statt. 36 speziell geschulte Försterinnen und Förster dokumentierten an 314 Probepunkten bayernweit den Gesundheitszustand der Waldbäume anhand der Benadelung oder der Belaubung. Zusätzlich erfassten sie Schäden, die Pilze oder Insekten sowie Sturm, Hagel und Trockenheit verursachen. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) plant und organisiert die WZE von der Personalabfrage bis zur Datenauswertung und verfasst den Waldzustandsbericht. Die WZE ist Bestandteil des langfristigen forstlichen Umweltmonitorings in Bayern und liefert wichtige Hinweise zur Beantwortung bedeutender Fragen, etwa zu den Auswirkungen der Trockenjahre 2015 bis 2019, zum Anbaurisiko bestimmter Baumarten im Klimawandel oder zur Verbreitung von Schädlingen.
Die Aufnahmen im Gebirge
Fast fünf Wochen dauerten die Außenaufnahmen für die WZE 2020 in den Bayerischen Alpen. Nach der obligatorischen Schulung zur Kronen-Ansprache Anfang Juli begann der Trupp bestehend aus dem Mitarbeiter der Inventurleitung, studentischen Hilfskräften, einem LWF-Mitarbeiter und geprüften Referendar*innen mit den Aufnahmen im Allgäu. Prüfungstermine der Studenten und Personal-Knappheit stellten die Inventurleiterin Dr. Alexandra Wauer vor einige Herausforderungen. Zudem war ein Teil der Trupp-Mitglieder 2020 zum ersten Mal dabei.
Anfahrt und Zustieg
Aufnahme der Punkte
Die Bayerischen Alpen sind einer der Brennpunkte der WZE. Noch profitieren die Bäume von steigenden Temperaturen. Allerdings sind hier besonders tiefgreifende Veränderungen für das Ökosystem und den Waldaufbau zu erwarten. Die Alpen sind ein extrem sensibles Ökosystem, Humus-Schwund wird seit mehreren Jahren beobachtet und schon jetzt sind Vitalitätsverluste und Ausfälle deutlich zu erkennen. Die Klimafolgenforschung ist hier deshalb von besonderer Bedeutung. Um eine statistisch abgesicherte Aussage der WZE speziell für den Alpen-Raum zu ermöglichen, wurde das Raster der Aufnahmepunkte auf 8 mal 8 Kilometer verdichtet.
Natur pur
mitunter sehr anstrengend – aber auch wunderschön
Sonne, Regen, Schweiß, Stechmücken, lange Arbeitstage, mühsamer Auf- und Abstieg. Die WZE ist unter dem Strich durchaus eine anstrengende Zeit. Dafür arbeitet man dort, wo andere Urlaub machen. Jeder Tag bietet einzigartige Waldbilder, Ausblicke auf kühne Felsgipfel, tosende Wasserfälle und glitzernde Seen. Wer wilde Natur liebt ist hier genau richtig.
Flora & Fauna
Zwei Tage Dauerregen...
Rettung für Bernhardt
Die letzte Etappe
Zum Ende der WZE im Gebirge stehen die Aufnahmen rund um Watzmann und Königssee an. Wer mit dem ersten Schiff morgens übersetzt und abends das letzte wieder zurück nehmen möchte, darf nicht trödeln. Etliche Kilometer Strecke und 1400 Höhenmeter sind zu bewältigen, um zum Aufnahmepunkt zu gelangen. Nach dem Abstieg erwischte der Trupp das Schiff auf die letzte Minute.
Daten-Eingabe und Auswertung
Anschließend an die Außenaufnahmen wertet die LWF zentral die erhobenen Daten aus. Die Ergebnisse werden im Herbst dem Bayerischen Landtag vorgestellt und im Internet veröffentlicht.
Ausblick
Die Inventurleiterin Dr. Alexandra Wauer steht jedes Jahr vor großen Personal-Engpässen, da sie jedes Jahr auf freiwillige Mitarbeiter*innen aus der Forstverwaltung angewiesen ist. Alle Beteiligten leisten dabei einen wichtigen Beitrag für das langfristige forstliche Umweltmonitoring in Bayern.
Die Waldzustandserhebung auf der Internetseite der LWF
https://www.lwf.bayern.de/boden-klima/waldzustandserhebung/index.php
Credits
Herzlichen Dank für die tolle Zusammenarbeit und die zahlreichen Fotos!
Fotos von Philipp Maldoner, Tobias Tratz, Dennis Mischke, Alexandra Wauer, Norbert Marek, Christoph Josten und Tobias Hase
Text: C. Josten, ZWFH