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Family on Mission Team Ehe+familie

Christian Zwicky, Team ehe+familie, christian.zwicky@feg.ch

«Papi, ich gehe nicht mehr in den KIDS TREFF. Er ist doof!», meinte meine siebenjährige Zweitklässlerin beim Bestreichen ihrer Zopfscheibe mit Nutella. Eigentlich wäre Sonntagmorgen und wir wollten gemeinsam Zmorge essen und anschliessend in den Gottesdienst gehen.

«Was geschieht mit den Gemeinden, wenn unsere Kinder von klein auf lernen dürfen, dass Gemeinde ein Ort ist, an dem Gott durch sie etwas bewirken möchte und sie dabei selbst beschenkt werden?»

Aber – wie so oft – sah die Reali­tät anders aus. Unser 3-Jähriger hat seine Milchtasse umgekippt, die 1½-Jährige schreit ununterbrochen nach den Schokostreuseln, weil sie bereits alle Marmelade vom Zopf geleckt hat, und ich bin in meinen Gedanken mehr bei der bevorstehenden Predigt und den PowerPoint-Anpassungen als beim Frühstück und der Familie. Und mitten in dieser Situation möchte meine Siebenjährige die Erlaubnis, während des Gottesdienstes zuhause zu bleiben.

Ich wollte schon argumentieren, warum die Leiterinnen gut seien und meine Tochter sich nicht so anstellen solle. Zum Glück kam mir meine Frau mit ihrer Fragestrategie zuvor.

Bald haben wir erfahren, dass das mit «doof» nicht die Leiterinnen gemeint sind. Auch nicht das KIDS TREFF-Programm als solches. Sondern sie fand es doof, wie sich ein anderer Junge im KIDS TREFF verhält. «Er kann bei Spielen nicht verlieren, will immer im Mittelpunkt stehen und reisst Dinge ohne zu fragen an sich.»

Trotz aller Umstände nahmen wir uns fünf Minuten Zeit, erklärten unseren Kindern den Hintergrund des Jungen und weshalb er bis jetzt nicht gelernt hat, mit anderen Kindern auf Augenhöhe zu spielen. Wir zeigten ihnen auch, dass wir genau auch für solche Personen Gemeinde sein wollen. Denn wo sonst, wenn nicht in der Gemeinde, darf man Fehler machen, lernen und trotzdem angenommen sein?

Als die Kinder diese Hintergrundgeschichte hörten, meinte die Zweitklässlerin: «Dann muss ich in den KIDS TREFF gehen! So lernt er viel schneller mit anderen zu spielen und wird normal.»

Ich glaube, dass wir alle – von Gross bis ganz Klein – einen natürlichen Auftrag in der Gemeinde haben. Was geschieht mit den Gemeinden, wenn unsere Kinder von klein auf lernen dürfen, dass Gemeinde ein Ort ist, an dem Gott durch sie etwas bewirken möchte und sie dabei selbst beschenkt werden?