Kopf hoch und Augen auf! Die Gastronomie steht still, wo sonst Stimmen der Gäste und das Klappern von Geschirr die Luft füllen, sich Menschen begegnen und bei einem Bier miteinander ins Gespräch kommen, herrscht jetzt nur eines: gähnende Leere. Das Projekt Lock Down Look Up möchte dieser Leerstelle etwas Kreatives entgegensetzen und dafür sorgen, dass Passanten wieder ein Auge auf die Gastronomie werfen. Wie das? Mit Werken von jungen Kunstschaffenden in den Schaufenstern, die Aufmerksamkeit erzeugen, Neugierige anlocken und Vorbeieilende zu einem kurzen Verweilen einladen.
DIE SCHAUFENSTER
Café Ruef
Leckeres Essen in entspannter Wohnzimmeratmosphäre, dazu ein frisches Kaltgetränk. Schöne Menschen, gute Laune. Dafür steht das Café Ruef als Naherholungsgebiet deines Vertrauens in der Kartäuserstraße.
Martin Dinglinger
im Café Ruef
Seit 2019 Student für Bildhauerei an der Edith-Maryon-Kunstschule, Munzingen.
Ausgestellte Arbeiten im Café Ruef: Büsten (Portait-Plastiken), 2019/20 und Organische Plastik & Skulptur, 2020
„Die Arbeit mit unterschiedlichen Materialen und Formen, die Erkundung des Raumes und Zwischenraumes, führen mich in immer wieder neue Gebiete künstlerischen Schaffens. Dabei beziehe die Erfahrung als Musiker mit ein, indem ich das Kunstwerk als Symposium verschiedenster Ebenen sehe. Es können Skulpturen im klassischem Sinne entstehen, jedoch auch Installationen oder Performance, bis hin zur Konzeptkunst. Ich erlebe die Kunstwerke eher wie eine Symphonie, in der das Hören und Erfühlen neben dem Visuellen immer wichtiger wird. Je mehr Sinne bei der „Betrachtung“ eines Kunstwerkes aktiv sind, desto vielschichtiger wird das „Erleben“.“
Swamp
Das urige Wohnzimmerlokal bietet Freunden der entspannten Abendgestaltung Cold Beer und Good Music – und das schon seit Jahren. Vor allem Konzertliebhaber kommen hier, wenn nicht gerade Corona ist, voll auf ihre Kosten.
Judith Blodig
im Swamp
Geboren und einige Zeit aufgewachsen bin ich in der ehemaligen DDR in Thüringen. Dort verbrachte ich eine unbeschwerte Kindheit. Mit der Wende wurde das Leben komplexer, ja schwieriger. Bis zum Schulabschluss lebte ich im Norden in Mecklenburg-Vorpommern. Dort begann mein „Vernunftsweg“ mit dem Studium der Wirtschaftspädagogik in Rostock, welches mich heute zur Berufsschullehrerin für BWL, VWL und Englisch macht. Wäre ich diesen Weg nicht gegangen, wäre ich heute nicht stolze Mutter zweier, und bald dreier Kinder. „Ich bereue nichts.“ Und so macht es mich umso glücklicher, dass ich heute meinen „Leidenschaftsweg“ der Kreativität gehen darf. Ich gründete vor einiger Zeit ein kleines Dekounternehmen und richte Lebensräume als Dekoqueen-vs.de ein. Und die Kunst, ja die Kunst – die ist und bleibt meine größte Sehnsucht, mein Herz und meine Erfüllung, die ich mir jetzt, auch noch mit 40 Jahren zugestehe. „Liebe wird aus Mut gemacht.“ Mein Kopf ist nicht alt, mein Verstand immer noch scharf und meine Leidenschaft für die Kunst umso größer. Daher studiere ich seit Oktober 2020 an der Macromedia Freiburg Bildende Kunst und tanze nun in 4 verschiedenen Welten: MUtter – SchulE – DEko – KUnst. Keine verschlingt mich und ich bestimme, wie weit ich tauchen mag…Ein „Wort“ noch zu meiner Kunst: Ich halte der Gesellschaft gern den Spiegel vor, fertige Portraits an und beschäftige mich mit Lebensfragen, die ich auf die Leinwand bringe – meist figurativ und in Acryl.
Rebecca Speth
im Swamp
Geboren 1994 am Bodensee | Kunst-Studium & wohnhaft in Freiburg im Breisgau Kunst bedeutet für mich loszulassen! Sich und die Realität inspiriert durch Gedanken oder Gefühle im kreativen Prozess zu verlieren, ohne sich an Vorschriften halten oder anpassen zu müssen. Zur Kunst kam ich bereits in jungen Jahren. Das kreative Gestalten hat mich schon im Kindesalter begeistert. Inspiriert durch meinen künstlerisch talentierten Großvater, der mir mein erstes Skizzenbuch schenkte, fand ich über die Jahre von selbst gestalteten Geschenkkarten zu größeren Bildträgern und von Buntstiften zu einem breiten Repertoire an Materialien. Heute gilt meine Begeisterung der Natur und ihren faszinierenden Strukturen, welche ich mit in meine Kunst einfließen lasse. Hier verarbeite ich Naturmaterialien wie Baumrinden, Pflanzenfasern, Sägespäne bishin zu Holzmehl und Kaffesatz zu einem harmonischen Gesamtbild, welches zum Eintauchen und Ent-decken der faszinierenden Naturwelten einläd.
Förster Max
In dem hübschen Lokal trifft der der Geschmack unserer Region auf Ideen, Gedanken und Möglichkeiten. Im Herzen der Wiehre lassen sich hier feine Patisserie- und Eisspezialitäten schlemmen.
Franziska Rist
im Förster Max
Der Umgang mit Material steht in der künstlerischen Arbeit von Franziska Rist an erster Stelle. In der eigens für das freiburger Café ‘Förster Max‘ entstandenen Rauminstallation treffen zwei verschiedene Arten Materials aufeinander: Gesuchtes und Gefundenes, mit dem die Bildhauerin im Atelier spielt und experimentiert, bis objekthafte Arbeiten entstehen. So etwa die Werke ‘11 Pfund‘, ‘gefüllt (Wocheneinkauf)‘ oder ‘gefüllt (Cannelloni)‘, welche hier zu sehen sind. Diese Objekte treffen im Förster Max auf das Material, welches bereits vorhanden war, bevor die Künstlerin den Ausstellungsort zum ersten Mal betreten hat. Bewegliches wie Stühle, Tische, Lampen und fixes, wie etwa Vorhänge, Tapete, Fenster, architektonische Verhältnisse .Alle Gegenstände wollen zusammengeführt werden, um eine installative Raumsituation entstehen zu lassen. So wird auf dem feinen Grat zwischen Alltag und Ausstellung balanciert. Alle Möbelstücke, welche normalerweise im Besucherraum des Cafés zu finden sind, sind auch nun noch vorhanden. In den verschiedenen Szenen der Installation wurden sie allerdings aus ihrem gewohnten Kontext genommen und auf eine spielerische Art umgestellt, sodass für einen Betrachtenden ein Überraschungsmoment entsteht. Durch das Hinzufügen der wenigen Objekte wird der dezent absurde Charakter der Installation unterstrichen. Auch sie wandeln an der Grenze von bekanntem, alltäglichen Gebrauchsgegenstand und ungewohnter Material- und Formensprache. Die junge Künstlerin, die aktuell in ihrem Abschlussjahr an der Edith Maryon Kunstschule im Fachbereich Bildhauerei studiert, interessiert sich schon seit Beginn ihres künstlerischen Schaffens für Fundstücke und Alltagsgegenstände. Diese, kombiniert mit verschiedenen Materialien, verarbeitet sie zu Objekten und Installationen. Seit Beginn des Semesters setzt sie sich mit Montageschaum auseinander, ein eigentlich auf dem Bau verwendetes Material, um Löcher zu füllen und zu isolieren. Es hat sehr spezielle Charakteristika, dehnt sich auf eine gewisse Größe aus und ist nahezu unkontrollierbar. In Auseinandersetzung mit der Begeisterung der von alleine entstehenden Formen und dem Merkmal der Ausdehnung, sowie der Abneigung gegen diesen unangenehmen, unberechenbaren, klebrigen Kunststoff findet sie einen Umgang, der ihre künstlerische Sprache in Formen übersetzt.
Café Auszeit
Kleine Pause zwischendurch. Das gemütliche Café Auszeit ist ein entspannter Ruhepol am Rande der Innenstadt. Feine Leckereien, liebevoll von Hand gemacht, freuen sich auf hungrige Besucher.
Anette Gross
im Café Auszeit
Vor gut zehn Jahren habe ich das Malen entdeckt, ein Neuling mit Lust am spontanen Ausdruck. Ich fing bei Null an, habe mich durchgekämpft, ausprobiert, gemalt, collagiert, mal abstrakt, mal verfremdet naturalistisch... mich von Formen, Flächen, Farben und Materialien leiten lassen. Großartige Künstlerinnen halfen mir, meinen Weg zu finden. Das Ergebnis ist eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Bilder was Farbigkeit, Motive und Größe angeht Titel zu meinen Bildern gibt es nicht. So können sie sich jedem Betrachtendem in unterschiedlicher Weise darstellen: Form, Farbkomposition, Licht und Schatten lassen der Fantasie Raum für eigene Entdeckungsreisen.
Preise auf Anfrage
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Phillipp Bell
im Café Auszeit
PhiLou
Tempel und Totem.
Micro und Macro.
Zufall und Prozess.
Folie und Acryl.
Abklatsch und Rakel.
Kyosk
In dem kleinen Laden in der Adlerstraße lässt es sich locker flockig abhängen. Der alternative Kieztreff wartet mit jeder Menge Krimskrams auf und ist Anlaufpunkt für buntes Publikum aller Art.
MARISTELLA WITT
im Kyosk
Wie kann man manipulierte Realitäten mit relativ traditionellen Mitteln erschaffen? Für mich bietet die Stop-Motion Animation Platz für eine Art surrealistischen Witz, mit unheimlichen Untertönen. Ich finde es magisch aus Material, welches der Realität entsprungen ist, eine eigene, separate Parallelwelt zu erschaffen. Die aufkommenden Themen sind meist gerahmt von Mikrokosmos- Makrokosmos. In der Collage wird das Subjekt zum bloßen symbolischen Abbild, da entsteht ein Spiel mit den Physischen Gesetzen. Größe, Gewicht und Farbigkeit kann manipuliert werden, sodass ein Truthahn-Kopf à la whac-a-mole mal einen Berg anthropomorphiert, mal eine nackte Büste be-kopft.