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Aus der Gemeindeberatungs-praxis FEG Gemeindeberatung

Die Beratungspraxis ist sehr vielfältig: Da prallen unterschiedliche Sichtweisen aufeinander, Fehlinterpretationen in der Kommunikation, mangelhafte Selbst- und Fremdeinschätzungen usw. Die Bibel bestätigt die Bedeutung der Suche nach Rat in Zeiten der Ratlosigkeit. «Pläne ohne Beratung schlagen fehl; durch gute Ratgeber führen sie zum Ziel.» Sprüche 15,22

Hans-Jörg Rätz, verheiratet mit Martha, Vater von vier erwachsenen Töchtern, Leiter der Vision Schweiz, Gemeindeberater FEG Schweiz und Inhaber von Prospectiva (www.prospectiva.me). hans-joerg.raetz@feg.ch

Ich möchte zwei konkrete Beispiele ansprechen, die mir in der Beratungspraxis immer wieder begegnen.

1. Bewerbungsverfahren

Die Anstellung von neuen Mitarbeitern bedürfen besonderer Sorgfalt. Nicht jede Person passt zu jeder Gemeinde. Und nicht jede Gemeinde passt zu jeder Person. Je nach Grösse einer Gemeinde ist der Einbezug von Team-, Ressortleitern oder einer Findungskommission wünschenswert. Die regionalen Ansprechpersonen (RAP) unterstützen die Leitungen in Bewerbungsprozessen und der Vermittlung von Bewerbern/innen.

Eine Zusammenarbeit soll auf viele Jahre hinaus gelingen. Deshalb ist es wichtig, sich nicht unter Druck setzen zu lassen von Umständen. Aussagen wie «geben wir dem/der Bewerber/in eine Chance» sind ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. In der Praxis kommt es in den allermeisten Fällen zu einem späteren Bruch.

Nebst der Prüfung der Bewerbungsunterlagen gehört ein gewissenhaftes Nachfragen bei früheren Arbeitgebern und Einholen der Referenzen dazu. Sinnvoll ist ebenso die Klärung der Kompetenzen nach folgenden Kriterien: personale, soziale, methodische und fachliche Kompetenzen (in dieser Reihenfolge, s. Grafik).

Gemeinden sind beziehungsbasierte «Unternehmen». Daher sind sie hochgradig auf personale und soziale Kompetenzen der Angestellten angewiesen.

Eine ausgewogene, inspirierende und freimachende Verkündigung unterstützt diese Kompetenzen. Werden fachliche und methodische Kompetenzen höher gewichtet, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sich eine Gemeinde statisch-programmatisch statt organisch entwickelt.

2. Personalführung

In manchen Gemeinden sind die Angestellten auf sich alleine gestellt und werden nur mangelhaft oder gar nicht geführt. In der Regel haben Pastoren ein grosses Bedürfnis nach Freiheit in der Gestaltung ihrer Arbeit. Sie stehen im Spannungsfeld von göttlicher Berufung und irdischem Anstellungsverhältnis. Beides darf nicht gegeneinander ausgespielt werden. Angestellte sollten sich deshalb in gewissem Mass auch führen lassen. Manchmal ist dies von ihnen nicht erwünscht oder die Führung kommt mit der Zeit zum Erliegen.

Eine zu enge Führung kann ungesund und kontrollierend auf Angestellte wirken. Gar keine Personalführung birgt verschiedene Gefahren in sich.

Eine ist, dass sich Mitglieder der Gemeinde die Freiheit herausnehmen, den Angestellten Vorgaben zu machen. Das steht ihnen nicht zu. Wo dies einreisst, hat der Pastor statt Schafe viele Chefs! Der Erwartungsdruck wird zu einem ungesunden Faktor im Dienst. Nicht selten werden Angestellte von Mitgliedern ungefragt kritisiert oder hart angegangen. Angestellte brauchen ihren Schutzraum. Da kann es hilfreich sein, wenn der Personalverantwortliche eingeschaltet oder sogar vorgeschaltet wird.

Zusammenarbeit steht und fällt mit den Persönlichkeiten

Die Gemeindeberatung der FEG richtet sich an Gemeinden und Einzelpersonen, die ihre Fähigkeiten und Kompetenzen erweitern möchten. Dabei geht es oft um die «Wahrheit der eigenen Persönlichkeit». Die Erkenntnis, wer ich als Pastor/in oder Leiter/in bin, ist Grundvoraussetzung für eine gesunde Selbststeuerung und fruchtbare Zusammenarbeit mit anderen.

Meine Beratung setzt bei den Persönlichkeiten der Pastoren und/oder der Leitung mit der Birkman®-Methode an. Im Kontext der Gemeinde wird dies für Assessments, Personalauswahl, Karriereberatung und der Teamentwicklungen eingesetzt. Es können Profile erstellt und zusammengeschaltet werden, so dass die offengelegten Wirkkräfte innerhalb einer Leitung sichtbar sind. Ein guter Umgang mit diesen Kräften hilft Teams, ihre Zusammenarbeit von einem guten auf ein besseres Niveau anzuheben.