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Zeig mir deine Freunde FEG Jugend

Wir haben Ferien und ich liege im Bett. Aber anders als gewohnt will mich der Schlaf nicht einholen. Obwohl ich müde bin, vom Sport schwere Beine habe und eigentlich nichts gegen das Schlafen sprechen würde, merke ich, wie meine Gedanken kreisen. Wieso kann ich nicht schlafen? Habe ich zu viel Kaffee getrunken, zu viel gegessen? Was ist es...?

Michael Dufner, Leiter Next Generation FEG Schweiz, michael.dufner@feg.ch

Ohne es zu realisieren ärgere ich mich, dass ich nicht schlafen kann. Ich steigere mich immer weiter in die Situation hinein, bis der Gedanke kommt: «Michi, du Armer! Du könntest aufstehen und dir etwas Gutes gönnen, einen guten Whisky oder einen schönen Film, eine Glace...». Ich finde mich voller Selbstmitleid vor dem Kühlschrank wieder. Und da vernehme ich das kleine, leise Säuseln des Heiligen Geistes: «Michi, du bist kein Armer, aber vielleicht brauche ich dich.»

In diesem Moment geschieht es. Ich beginne zu beten, erhalte Ideen und Gedanken für eine anstehende Predigt und für eine Trauung. Ja, trotz Ferien ist das ein gutes Gefühl, wenn so «frisch vom Thron» Gedanken und Ideen sprudeln. Ich schreibe alles auf. Danach gehe ich ins Bett und schlafe wunderbar. Die Nacht ist zwar etwas kurz, aber ich habe eine grosse Freude im Herzen: Jesus ist mir begegnet.

Unglaubliches Vertrauen

Wieso erzähle ich das? In den letzten vier Ausgaben haben wir uns die Qualitäten von Josef angesehen. Josef zeigt die Qualität, gerecht zu entscheiden und zu handeln. Nur deshalb fügt er Maria nichts Schlimmes zu und verlässt sie nicht. Weiter ist eine seiner Qualitäten, seine Schritte zu überdenken und Gottes Reden in seine Entscheidungen einzubeziehen. Die dritte Qualität ist sein zeitnaher Gehorsam. Und die vierte Qualität? Sein unglaubliches Vertrauen in seinen grossen Gott. Er weiss, dass Gott es gut mit ihm meint. Als Gott gesagt hat: «Heirate Maria!», ist seine Reaktion: «O.k., ich vertraue dir!» Dann müssen sie, Maria hochschwanger, nach Bethlehem ziehen. Eigentlich keine «Rosa Brille-Situation». Es ist auch nicht der Rückenwind, den man sich als treuer, gehorsamer Diener Gottes wünscht. Als der Vater des Messias hätte man ja andere Ansprüche geltend machen können. Aber Josef vertraut, dass Gott es gut meint.

Nachdem Jesus auf die Welt gekommen ist, geht es gleich so weiter. Joseph soll mit Mutter und Kind nach Ägypten ziehen! Was? Reicht es nicht, nach Bethlehem? Die Familie entwurzeln, ganz neu starten in einem fremden Land, auf der Flucht... ? Aber Josef vertraut und weiss: Gott meint es gut. An dieser Stelle gehen die Meinungen der Bibelausleger auseinander: Einige gehen von ein bis zwei Jahren, andere sogar von sieben Jahren aus, die Josef mit Maria und Jesus in Ägypten verbringen musste. Wir lesen nichts über die Dauer. Aber als Gott sagt, er solle wieder nach Israel zurück, gehorcht er ohne Umschweife, ohne zu fragen, wohin genau. Er geht einfach los und vertraut.

Eine Frage des Charakters

Ich sehe in Josefs Vertrauen ein starke Charakterhaltung. Gott meint es gut, er meint es immer gut! Wenn ich diese Haltung habe – am Abend, wenn ich nicht einschlafen kann –, dann ist das meine stärkste Waffe gegen die selbstmitleidige Stimme, die mich arm nennt und wegen der ich oft Dinge mache, die ich eigentlich nicht tun will.

Wie können wir diesen Charakterzug trainieren, diese Haltung einüben? Ich bin überzeugt (wie es schon Paulus in Apg 7 sagt): Das geschieht nicht automatisch, nicht ohne unsere Entscheidung. Aber wir können uns überlegen: Welche Stimme in uns wollen wir nähren?

Die Stimme füttern

Nähren wir die selbstmitleidige Stimme, die Stimme der Angst, die Stimme, dass wir es nicht schaffen, die Stimme der Vernunft ...? Oder nähren wir die Stimme des Heiligen Geistes, der weiss: Gott kann und er meint es gut? Aber wie füttern wir die richtigen Stimmen? Nun, um die dunklen Stimmen zu füttern, dafür müssen wir nichts tun. Diese werden von den Medien, Nachrichten, durch die Sozialen Medien automatisch gefüttert – und oft auch von Menschen in unserem Umfeld.

Wie ist es mit der Stimme des Heiligen Geistes? Wir nähren sie, indem wir uns mit den Gedanken Gottes abgeben, Predigten hören, die Bibel lesen, uns mit Seinem Charakter abgeben. So wird das Sprichwort wahr: «Zeig mir, wer deine Freunde sind, und ich sag dir, wer du bist!»