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Das war 2021 Der große DBwV-Jahresrückblick

Was für ein Jahr: Der Abzug aus Afghanistan mit der dramatischen Evakuierungsoperation aus Kabul, eine neue Bundesregierung, die ihre Amtsgeschäfte aufnimmt, und zum Schluss eine Hauptversammlung, mit der der Deutsche BundeswehrVerband Kurs in die Zukunft nimmt. Die vergangenen zwölf Monate, noch immer im Zeichen der Corona-Pandemie, waren reich an Ereignissen. Wir blicken zurück.

JANUAR

Heute selbstverständlich, vor 20 Jahren noch ein Novum: Frauen in der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke

Erinnerung an eine Zäsur

Zum Jahresbeginn erinnern wir auf unserer Homepage an eine Zäsur in der Geschichte der Bundeswehr: Im Januar 2001 traten die ersten 244 Frauen ihren Dienst als Soldatinnen des Truppendienstes an. Zuvor waren sie lediglich für den Militärmusik- und den Sanitätsdienst zugelassen, seitdem stehen ihnen alle Laufbahnen in den Streitkräften offen.

Mit der sogenannten Kreil-Entscheidung hatte der Europäische Gerichtshof bereits am 11. Januar 2000 Frauen den Weg in den aktiven Militärdienst bei der Bundeswehr geebnet. Dass sich die obersten EU-Richter mit dem Thema befassten, ist auch dem DBwV zu verdanken. Initiator und quasi Motor des Ganzen war der damalige Bundes- und heutige Ehrenvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst a.D. Bernhard Gertz.

Tanja Kreil und der damalige DBwV-Bundesvorsitzende Bernhard Gertz. Foto: actionpress

Im Januar erinnert sich nicht nur Gertz an die damalige Zeit. Unter anderem auch Generalstabsarzt Dr. Gesine Krüger, 1987 in die Truppe eingetreten und heute Kommandeurin der Sanitätsakademie der Bundeswehr München sowie dienstgradhöchste deutsche Soldatin, bewertet die vergangenen Jahrzehnte. Darüber hinaus kommen einsatzerfahrene Soldatinnen zu Wort.

Ein Blick in die Geschichte offenbart, dass Frauen in Streitkräften keine Erfindung der Neuzeit sind – die Bundeswehr war vergleichsweise spät dran. Derzeit leisten insgesamt rund 160. 000 Soldaten und 23 .000 Soldatinnen ihren Dienst bei der Bundeswehr.

Was noch im Januar geschah

CH-53 zurück aus Afghanistan: Nach 18 Jahren Dauereinsatz kehren Ende Januar die letzten Transporthubschrauber CH-53 aus Afghanistan zurück. Insgesamt 30 Jahre waren sie bis dahin im Dauereinsatz: Erst im Irak, später auf dem Balkan und dann in Afghanistan. Ende gut, alles gut? Nicht ganz, eine Frage bleibt im Raum: Wann wird die Nachfolge für den betagten Transporthubschrauber geklärt?

Jahrzehntelang im Einsatz: Der Transporthubschrauber CH-53, auf diesem Bild von 1999 über der bosnischen Hauptstadt Sarajewo. Foto: Bundeswehr/Michael Maletz

Kampf gegen Corona: Zu Jahresbeginn ist ein Ende der Corona-Pandemie nicht in Sicht: Die Bundeswehr hält etwa 20 .000 Männer und Frauen für die Amtshilfe überlasteter Behörden und Gesundheitsdienste bereit. Schon zu diesem Zeitpunkt ist der Kampf gegen die Pandemie für die Bundeswehr der „größte und längste Einsatz“ im Innern.

Frischer Wind im Weißen Haus: „There is no time to waste“ – es gibt keine Zeit zu verlieren. Mit seinem ersten Tweet nach seiner Vereidigung als 46. Präsident der Vereinigten Staaten macht Joe Biden deutlich, dass er sich direkt ins Zeug legen will. Nach dem Abgang von Donald Trump weht ein neuer Wind im Weißen Haus – die Partnernationen im transatlantischen Bündnis sind nach schwierigen Jahren erleichtert.

FEBRUAR

Jahresbericht der Wehrbeauftragten: Von alten und neuen Problemen

Die neue Wehrbeauftragte Dr. Eva Högl legt am 23. Februar ihren ersten Jahresbericht im Amt vor. Ihr Fazit: Die Bundeswehr wird immer älter, die Suche nach jungen Leuten und Spezialisten bleibt schwierig und der Wunsch nach mehr Frauen an der Spitze ist noch nicht erfüllt. Wie zu erwarten, geht es auch in diesem Bericht wieder um die inakzeptablen Zustände im Bereich der materiellen Einsatzbereitschaft, um Extremismus in der Bundeswehr sowie die brisante Lage im Kommando Spezialkräfte (KSK). Doch es gibt auch eine große Neuerung im Jahresbericht: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundeswehr behandelt der Lagebericht die Auswirkungen einer Pandemie auf die deutschen Streitkräfte.

10 Jahre Operation Pegasus

Der Höhepunkt der Operation im Februar 2011: Die Evakuierung aus Libyen. Foto: Bundeswehr

Über ein spannendes Kapitel Bundeswehr, an dem er beteiligt war, berichtet Brigadegeneral Stefan Geilen. Im Rahmen der Operation „Pegasus” waren im Februar 2011 mit zwei „Transall”-Transportmaschinen dutzende im lybischen Bürgerkriegsgebiet gestrandete Menschen nach Malta ausgeflogen worden. An Bord der Maschinen waren unter anderem 20 Fallschirmjäger und Feldjäger der Bundeswehr. Fazit: Idealtypischer als „Pegasus” kann ein Einsatz für die Luftlandetruppe kaum laufen.

Was noch im Februar geschah

Blick zurück und nach vorn: Welche Lehren lassen sich aus der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt auch heute noch ziehen? Dieser Frage widmen wir uns im Februar mit einem Themenschwerpunkt „Zeit der Reformen” und erinnern an historische Wegmarken.

Überraschender Besuch: Ende Februar besucht Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer überraschend das deutsche Kontingent in Afghanistan. Kurz zuvor hat das Bundeskabinett die Verlängerung des Afghanistan-Mandats der Bundeswehr beschlossen.

Klare Botschaft: Eine Social-Media-Kampagne unter dem Hashtag #WirGegenExtremismus nimmt weiter Fahrt auf. Unter diesem Motto bekennen sich viele Soldaten und zivile Beschäftigte öffentlich gegen jede Form von Extremismus – egal ob politisch oder religiös motiviert. Gleichzeitig ist die Aktion ein klares Bekenntnis zu Vielfalt, Toleranz und Demokratie.

Klares Zeichen: Die Kampagne #WirGegenExtremismus

MÄRZ

Amtshilfe im Kampf gegen die Pandemie: Ein Soldat in einem Berliner Impfzentrum. Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

Ein Jahr im Einsatz gegen Corona

Der Kernauftrag der Bundeswehr ist die Landes- und Bündnisverteidigung – doch im März ist die Bundeswehr bereits seit einem Jahr stark mit der Amtshilfe im Kampf gegen die Coronapandemie eingebunden. Tausende Soldaten unterstützen deutschlandweit unter anderem in den Impfzentren und bei der Kontaktnachverfolgung. Auf unserer Homepage berichten wir etwa von der Amtshilfe in Berlin, die dort eingesetzten Soldatinnen und Soldaten sprechen von einem „guten Gefühl“.

Doch die anstrengenden Monate sollten die Ausnahme sein, hieß es bereits im März. Der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner warnt in diesem Zusammenhang vor einem schleichenden Verlust der Einsatzbefähigung. „Die Verbindung von Amtshilfe und eigenen Hygienevorkehrungen führt dazu, dass Ausbildung und Übung vielerorts ausfallen“, sagt er. In der aktuellen Lage sei erkennbar, „dass wir völlig unzureichende Strukturen und Verfahren haben, um Krisen und flächendeckende Katastrophen bewältigen zu können“. Wüstner spricht daher von einem „größeren Staats- sowie Verwaltungsversagen“. Für den Bundesvorsitzenden liegt auf der Hand: „Die Bundesregierung sollte bis zum Sommer einen Erfahrungsbericht vorlegen und aufzeigen, welche Konsequenzen zu ziehen sind.“

Was noch im März geschah

GI legt KSK-Zwischenbericht vor: Am 23. März legt Generalinspekteur Eberhard Zorn den zweiten Zwischenbericht zur Umsetzung des Maßnahmenkatalogs der Arbeitsgruppe Kommando Spezialkräfte vor.

Vizeadmiral Schönbach übernimmt: Die Marine hat einen neuen Inspekteur: Kay-Achim Schönbach übernimmt das Kommando von Vizeadmiral Andreas Krause. Auch dieses Ereignis wird durch die Pandemie beeinflusst. Aufgrund der Infektionslage findet der Übergabeappell nicht wie sonst üblich in Flensburg, sondern in Berlin statt.

DBwV-Justitiar Christian Sieh vor dem Innenausschuss des Bundestages. Screenshot: DBwV

DBwV-Justitiar warnt: Bei einer Anhörung des Verteidigungsausschusses warnt DBwV-Justitiar Christian Sieh vor der geplanten Verschärfung des Soldatengesetzes und der Wehrdisziplinarordnung der Bundeswehr. Künftig sollen Soldaten auf Zeit in den ersten acht Jahren ihrer Dienstzeit bei Dienstvergehen ohne gerichtliches Disziplinarverfahren fristlos entlassen werden können – bislang gelten vier Jahre. „Diese Verschärfung ist nach unserer Bewertung völlig verfehlt“, sagt Sieh.

APRIL

Die Arbeit am Radar des "Starfighters" hat Dietmar Glaner den Unterarm gekostet. Foto: DBwV/Frank Jungbluth

Das Leiden dauert schon Jahrzehnte

Im April berichten wir unter anderem vom Kampf des Bundes zur Unterstützung Radarstrahlengeschädigter Deutschland. Es ist eine lange Geschichte des Leidens: Seit 1958 wusste die Bundeswehr, dass Soldaten, die an Radargeräten eingesetzt sind, einer gesundheitsschädlichen Strahlendosis ausgesetzt sind. Es gab immer mehr Beschwerden, und schon in den 80er Jahren stritten die ersten Soldaten um ihre Anerkennung und für Schadenersatz. Doch das Problem ist bis heute nicht abschließend und vollständig gelöst. Das beklagen Dietmar Glaner und seine Mitstreiter vom Bund zur Unterstützung Radarstrahlengeschädigter Deutschland, die sich seit 2001 für die Anerkennung der durch den gefährlichen Dienst ausgelösten Radar-Krankheiten als Wehrdienstbeschädigung einsetzen.

Was noch im April geschah

30 Jahre Landesverband Ost: Unter dem Motto: „Ein Staat – eine Armee – ein Recht“ haben vom 3. bis 5. April 1991 in Magdeburg Delegierte aus den fünf neuen Bundesländern und Berlin unter weitgehender Abwesenheit bundespolitischer Prominenz den Landesverband Ost aus der Taufe gehoben. An diesen Geburtstag erinnern wir in unserer Reihe „65 Jahre DBwV”.

1991 wird in Magdeburg der Landesverband Ost gegründet. Foto: DBwV

Bundesvorsitzender im Innenausschuss: Im April leistet die Bundeswehr schon über ein Jahr wertvolle Unterstützung in der Bewältigung der Corona-Pandemie. Schon lange ist klar: Ohne die Amtshilfe der Bundeswehr sieht es schlecht aus um den Bevölkerungsschutz bei Katastrophenlagen in Deutschland. Vor dem Innenausschuss fordert der Bundesvorsitzende, Oberstleutnant André Wüstner, eine Verbesserung des flächendeckenden und grenzüberschreitenden Katastrophenschutzes.

Ende des Afghanistan-Einsatzes zeichnet sich ab: Nun ist es ein offizieller Beschluss der Nato-Partner: Nachdem US-Präsident Joe Biden verkündet hat, dass bis September sämtliche US-Truppen aus Afghanistan abgezogen werden, ziehen die Partner im transatlantischen Bündnis nach und beschließen das Ende des Einsatzes am Hindukusch. Oberstleutnant André Wüstner spricht von einer „Entscheidung von historischer Tragweite“.

MAI

Im Mai startet die Landesversammlung West - erstmals in der Geschichte des Verbandes im digitalen Format. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Die Frage lautet: Digital oder hybrid?

Gleich zwei Landesversammlungen stehen im Mai an. Sowohl im Landesverband West als auch im Landesverband Ost geht es unter anderem um die Vorbereitung auf die DBwV-Hauptversammlung im Dezember – wegen Corona werden dabei ganz neue Wege beschritten.

Die erste von vier Landesversammlungen in diesem Jahr ist alles andere als gewöhnlich: Die Zusammenkunft der Delegierten des Landesverbandes West ist die erste digitale Landesversammlung in der Geschichte des Verbandes. Virtuell zugeschaltet werden sie ins „Hauptquartier“ in der Berliner DBwV-Bundesgeschäftsstelle. Sie war durch einen Technikdienstleister für drei Tage in ein Veranstaltungsareal mit professioneller Produktion verwandelt worden. Der Landesvorstand hat mit den zugeschalteten Delegierten ein strammes Programm zu bewältigen: So werden ein Koordinierungsausschuss sowie die Delegierten aus den Kameradschaften für die Hauptversammlung gewählt. Zudem werden rund 300 Anträge von der Basis beraten und beschlossen – diese finden als Anträge des Landesverbandes ihren Weg in die Hauptversammlung. Am Ende können alle Beteiligten auf eine erfolgreiche Landesversammlung zurückblicken – und dennoch hoffen gleichzeitig alle, dass die nächste Landesversammlung in zwei Jahren wieder an gewohnter Stelle in Bad Neuenahr/Ahrweiler durchgeführt werden kann.

Wenige Tage später ist der Landesverband Ost an der Reihe. Eigentlich wollte er in diesem Jahr groß feiern: Der 30. Gründungstag sollte gebührend gewürdigt werden. Corona macht diesen Plan zunichte, doch für die Delegierten der Landesversammlung soll eine „hybride Lösung“ den persönlichen Kontakt zumindest teilweise ermöglichen. Statt wie gewohnt an einem Ort, gibt es für die fünf Bezirke vier Tagungsorte in drei Bundesländern. Das Präsidium befindet sich in Blankenfelde-Mahlow bei Berlin. Hier tagen auch die Delegierten aus den Bezirken Berlin/Brandenburg und Sachsen-Anhalt. In Berlin-Köpenick sind die Vertreter aus Sachsen zusammengekommen, Mecklenburg-Vorpommern trifft sich in Potsdam. Rund 190 Anträge haben die insgesamt circa 200 Delegierten für die im Dezember anstehende Hauptversammlung des Deutschen BundeswehrVerbandes vorzubereiten. 118 der Anträge finden schließlich den Weg nach Berlin.

Der Landesverband Ost wählte ein hybrides Format für seine Landesversammlung. Foto: DBwV

Was noch im Mai geschah

Eckpunktepapier vorgestellt: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Generalinspekteur Eberhard Zorn stellen Mitte Mai ein Eckpunktepapier für eine Bundeswehrreform vor. Demnach wird an einer Zielgröße von 203.300 Soldaten festgehalten. Eine wesentliche geplante Änderung hatte bereits im Vorfeld für Wirbel gesorgt. Von den sechs Teilstreitkräften beziehungsweise Organisationsbereichen sollen vier – nunmehr Dimensionen genannt – verbleiben: Land, Luft-/Weltraum, See sowie Cyber- und Informationsraum.

Per Gesetz rehabilitiert: Der Bundestag beschließt am 20. Mai das Gesetz zur Rehabilitierung der wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen, wegen ihrer homosexuellen Orientierung oder wegen ihrer geschlechtlichen Identität dienstrechtlich benachteiligten Soldatinnen und Soldaten“ (kurz: SoldRehaHomG). Am 23. Juli tritt es schließlich in Kraft.

JUNI

Im Juni ist der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr nach fast 20 Jahren beendet. Foto: Bundeswehr/Torsten Kraatz

Zurück nach Deutschland: Bundeswehrsoldaten verlassen Afghanistan

Eine Zäsur in der Geschichte der Bundeswehr steht Ende Juni an: Nach 20 Jahren endet der Einsatz in Afghanistan. Am Abend des 29. Juni verlassen die letzten Soldaten der Bundeswehr das Einsatzgebiet. Die Angehörigen der Nato-Mission Resolute Support treten den Rückflug nach Deutschland an. Zehntausende deutsche Soldaten hatten im Laufe der Jahre ihren Dienst am Hindukusch geleistet, 59 verloren dabei ihr Leben.

Auch wenn die Freude groß ist, dass die letzten deutschen Soldaten wieder in der Heimat sind: Die Umstände ihrer Ankunft sorgen für Unmut. Bei der Landung in Wunstorf ist kein einziges Regierungsmitglied vor Ort, um die Soldatinnen und Soldaten zu begrüßen.

Wechsel im Norden

Traditionell wird der Reigen der Landesversammlungen im Norden eröffnet. Doch im zweiten Jahr der Pandemie ist alles anders und so war der Landesverband Nord in diesem Jahr der Dritte im Bunde nach den Veranstaltungen im Westen und im Osten. Angesichts sinkender Fallzahlen kann die Landesversammlung Nord in dislozierter hybrider Form stattfinden. Auf sechs Standorte verteilen sich die 184 Delegierten – der Hauptsitz der Veranstaltung befindet sich in Adendorf bei Lüneburg. Die Redebeiträge werden zu allen Standorten gestreamt und sind auf großen Bildschirmen zu verfolgen. Auch die Abstimmung über die Anträge geht dank der reibungslos funktionierenden Technik per Tablet zügig vonstatten. Am Ende bringt der Landesverband 98 Anträge in die 21. Hauptversammlung ein, für die auch 75 Delegierte gewählt werden.

Und der Landesverband hat einen neuen Vorsitzenden: Oberstleutnant Thomas Behr, der zuvor viele Jahre als Vorsitzender Heer im Bundesvorstand aktiv war. Sein Vorgänger, Oberstleutnant a.D. Andreas Brandes (l.), legt wie angekündigt nach dem Ende der Landesversammlung Nord sein Mandat als Landesvorsitzender nieder.

Was noch im Juni geschah

Bekenntnis zu Europa: Beim Nato-Gipfel in Brüssel bekennt sich US-Präsident Joe Biden zum Beistand für Europa. Für ihn sei das eine „heilige Pflicht”. Auch sonst ist die Tonlage deutlich harmonischer als unter Bidens Amtsvorgänger Donald Trump.

Termin für Invictus Games wird bekannt: Der Termin für die Invictus Games in Düsseldorf steht nun fest. Sie werden vom 9. bis 16. September 2023 stattfinden. „Wir werden dem Projektteam zur Seite stehen”, verspricht der stellvertretende Bundesvorsitzende Hauptmann Andreas Steinmetz.

Viel Glück bei Olympia: Bei den Olympischen Spielen in Tokyo im Juli werden auch viele Sportsoldaten der Bundeswehr an den Start gehen. Ihnen widmen wir zahlreiche Beiträge im Juni und erinnern auch an legendäre Sportsoldaten aus Ost und West.

JULI

Der Bundesvorsitzende André Wüstner bei seiner Festansprache zum 65. Geburtstag des Deutschen BundeswehrVerbandes. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Der BundeswehrVerband hat Grund zum Feiern

Am Vormittag des 14. Juli 1956 kommen 55 Soldaten im Wirtschaftsgebäude 4 der Panzertruppenschule in Munster zusammen. Es sind 23 Offiziere, 25 Unteroffiziere und sieben Mannschaftsdienstgrade. Sie sind die Gründungsväter des Deutschen BundeswehrVerbandes. An sie und das historische Datum erinnern wir im Juli mit vielen Beiträgen rund um den 65. Geburtstag des DBwV.

„Der Elan, der Idealismus und das Beharrungsvermögen der Männer und später auch der Frauen dieser Jahre können uns allen als Vorbild und Ansporn dienen. Ich bin stolz darauf, dass ich mich einreihen durfte, um gemeinsam mit Ihnen den DBwV weiter voranzubringen“, so der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner in seinem Editorial im Verbandsmagazin „Die Bundeswehr“. Der Verband sei bis heute ein fester Pfeiler der Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft und ein unermüdlicher Streiter für die Einsatzbereitschaft der Truppe. Wüstner: „Ich bin überzeugt: Ohne den DBwV wäre die Bundeswehr von heute eine ganz andere.“

Süddeutschland schließt Reigen der Landesversammlungen

Seinen Festvortrag zum 65. Verbandsgeburtstag hält Wüstner am 14. Juli während der Landesversammlung des Landesverbandes Süddeutschland. Sie findet in diesem Jahr digital im Hauptquartier in Bamberg statt. Die 230 Delegierten geben ihr Bestes, unter anderem beraten sie über 114 Anträge zur Hauptversammlung, von denen 80 schließlich beschlossen werden.

Und auch wenn viele das persönliche Treffen vermisst haben – und den schon legendären Kameradschaftsabend im Landesverband Süd –, so kann der Landesvorsitzende Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk resümieren: „Unter dem Strich hat alles prima geklappt.“

Was noch im Juli geschah

Verteidigungsministerin ruft Katastrophenfall aus: Starkregen und Gewitter führen im Juli in weiten Teilen Westdeutschlands zu starken Verwüstungen, zahlreiche Menschen kommen ums Leben. Am 14. Juli ruft Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer den militärischen Katastrophenfall aus. Zeitweise sind mehr als 2300 Soldaten in den Hochwassergebieten im Einsatz. Der DBwV hilft in der Not und ruft über seine Stiftungen zu Spenden auf.

Die Bundeswehr ist da, wenn sie gebraucht wird: Soldaten während des Hochwassereinsatzes in Rheinland-Pfalz. Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

AUGUST

Die Bundeswehr rettet Menschen: In aller Eile muss die Evakuierungsmission am Kabuler Flughafen organisiert werden. Foto: Bundeswehr

Rettung aus Afghanistan

Verblüffend schnell können sich die Taliban nach dem Abzug der Nato-Truppen wieder die Macht in Afghanistan sichern. Die internationale Gemeinschaft muss schnell reagieren, auch die Bundeswehr beteiligt sich im August an der Evakuierungsoperation für gefährdete Menschen.

In einer dramatischen Evakuierungsaktion werden durch die Nato-Partner gefährdete Menschen aus dem Land ausgeflogen. Die Bundeswehr unterstützt vom 16. bis zum 26. August die Evakuierungsoperation des Auswärtigen Amtes, um deutsche Staatsbürger sowie einheimische Ortskräfte und ihre Familien und weitere Schutzbedürftige in Sicherheit zu bringen. Mit Transportflugzeugen vom Typ A400M und A310 werden insgesamt 5347 Personen aus mindestens 45 Nationen evakuiert, wie die Bundeswehr letztlich bilanziert.

Zur Absicherung und Unterstützung sind unter anderem Fallschirmjäger, Spezialkräfte, Feldjäger und Sanitäter aus vielen Bereichen der Bundeswehr beteiligt. Am 18. August bestätigt die Bundesregierung die Evakuierungsmission. Eine Woche später stimmt der Deutsche Bundestag dem Einsatz nachträglich zu.

Ein politisch brisantes Thema bleibt aber offen. Viele der Ortskräfte, die die Bundeswehr in den vergangenen Jahren zur Seite gestanden haben, können nicht ausgeflogen werden und fürchten nun Vergeltung. Oberstleutnant André Wüstner spricht von einem „politischen Desaster“.

Was noch im August geschah

Große Ehrung: In Berlin wird am 4. August der Preis „Bundeswehr und Gesellschaft 2021“ verliehen. Neben der Stadt Neubrandenburg, dem Musikprojekt Voice Over Piano sowie Steffi Marczok und Tina Wawrzyniak wird die Soldaten und Veteranen Stiftung des DBwV ausgezeichnet.

Erfolgreiche Athleten: Die Olympischen Sommerspiele in Tokyo gehen zu Ende. Das „Team Bundeswehr” bringt vier Mal Gold, sechs Mal Silber und elf Mal Bronze mit nach Hause. Damit haben die Sportsoldaten fast 57 Prozent der Medaillen für Deutschland geholt, obwohl sie nur etwa jeden dritten Athleten stellten.

Bestes Mitgliederportal: Das interne Kommunikationsportal des DBwV – unsere Community – wird durch „Verbändereport – das Fachmagazin für die Führungskräfte der Verbände” in diesem Jahr als bestes Mitgliederportal ausgezeichnet.

SEPTEMBER

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Abschlussappell in Seedorf für die Soldatinnen und Soldaten, die an der Evakuierungsmission in Afghanistan beteiligt waren. Foto: Bundeswehr

Eine überfällige Anerkennung

Nach dem Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan hatte sich kein Politiker eingefunden, um die letzten Soldaten bei ihrer Rückkehr in die Heimat zu empfangen. Im September findet dann endlich ein offizieller Abschlussappell statt.

Um es vorsichtig auszudrücken: Zumindest irritierend war, dass die letzten deutschen Soldaten bei ihrer Rückkehr aus Afghanistan Ende Juni nicht offiziell begrüßt worden waren. Später soll das dann nachgeholt werden, doch dann kommt es zur Evakuierungsoperation im August.

Am 22. September ist es dann endlich so weit. Am Bundeswehrstandort Seedorf findet ein Abschlussappell für die Soldaten statt, die Ende August von der Evakuierungsmission in Afghanistan zurückgekehrt sind. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel gehören die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Dr. Eva Högl, die Mitglieder des Verteidigungsausschusses, der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn und weitere ranghohe Militärs zu den Gästen.

Der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner sagt: „Die heutige Veranstaltung ist, ebenso wie der Große Zapfenstreich im Oktober, angemessener Ausdruck von Dank und Wertschätzung für die Parlamentsarmee seitens des Auftraggebers und zugleich ein sichtbares Zeichen der Dankbarkeit des ganzen Landes. Es tut gut zu sehen, dass Politik nach der verpassten Chance bei der Rückkehr der letzten Kontingentteilnehmer dazugelernt hat.“

Am 13. Oktober sind schließlich ein Abschlussappell und ein Großer Zapfenstreich in Berlin den Angehörigen aller Kontingente gewidmet, die in den letzten fast zwanzig Jahren in Afghanistan im Einsatz waren.

Was noch im September geschah

KSK begeht Jubiläum: Am 20. September kann das Kommando Spezialkräfte ein Jubiläum begehen: Vor genau 25 Jahren ist es in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw aufgestellt worden. Auch in diesem Monat bekommen die Spezialisten für die besonderen Aufgaben einen neuen Kommandeur: Brigadegeneral Ansgar Meyer, zuletzt Kommandeur des letzten deutschen Einsatzkontingentes Resolute Support in Afghanistan, folgt auf Brigadegeneral Markus Kreitmayr, der als Abteilungsleiter Ausbildung ins Streitkräfteamt nach Bonn wechselt.

Im September feiert das KSK sein 25-jähriges Bestehen. Foto: Bundeswehr/PIZ Heer

Erste „Bundes-Ampel” wird möglich: Nach der Bundestagswahl am 26. September ergibt die Auszählung, dass die SPD — die knapp vor der Union liegt — zum ersten Mal seit 16 Jahren wieder den Bundeskanzler stellen könnte. Zudem wird erstmals eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP auf Bundesebene möglich.

OKTOBER

Im Oktober startet eine Expertenrunde im BMVg die Evaluierung des Afghanistan-Einsatzes. Foto: Bundeswehr/Tom Twardy

Afghanistan-Einsatz: Die Evaluierung startet

Auch wenn die Verteidigungspolitiker fast aller im Bundestag vertretenen Parteien ihre Teilnahme absagen – zu nah sei der Zeitpunkt der Veranstaltung an den Bundestagswahlen – startet im Oktober mit einer Expertenrunde die Evaluierung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr.

In der Diskussionsrunde ist der DBwV-Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner gern gesehener Experte. Er betont, dass das Thema den Verband schon viele Jahre beschäftigt. „Wir haben viele vergleichbare Veranstaltungen durchgeführt, um immer wieder zu reflektieren – auch schon während des laufenden Einsatzes.“ Der Bundesvorsitzende begrüßt den Start der Aufarbeitung des Einsatzes. Zwar habe es anfangs die sogenannten Fortschritts- später die Zwischenberichte gegeben, doch keine klassische Aufarbeitung während des laufenden Einsatzes. Jetzt sehe er eine Chance für Politik, in diesem Aufarbeitungsprozess ein Stück verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Was noch im Oktober geschah

Neue Ziele: Die Zukunft der Marine ist unser Schwerpunktthema im Oktober. Wir gehen unter anderem der Frage nach, wie die Marine in Sachen Material, Personal und Ausbildung aufgestellt ist. Für Marine-Inspekteur Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach steht in jedem Fall fest: „Der Fähigkeit zum Gefecht muss sich alles andere unterordnen.” Und an anderer Stelle heißt es: „Das Ziel muss heißen: Siegen können.”

Die Marine ist ein Themenschwerpunkt im Oktober. Unser Bild zeigt die Fregatte "Bayern" auf dem Weg in den Indo-Pazifik. Foto: Bundeswehr/Sascha Sent

Das Magazin goes online: Seit dem 1. Oktober können alle Mitglieder beantragen, das Verbandsmagazin künftig nur noch digital zu erhalten. Wir sind dem vielfach geäußerten Wunsch danach nachgekommen und haben die technischen Voraussetzungen geschaffen. Und gleichzeitig leisten wir einen Beitrag zum Umweltschutz. Natürlich wird aber jeder, der möchte, auch weiterhin sein Verbandsmagazin in gedruckter Form bekommen.

NOVEMBER

Beliebter Job: Nachwuchsprobleme kennen die Feldjäger nicht. Foto: DBwV/Gunnar Kruse

Eine starke und stolze Truppe

Unseren Themenschwerpunkt im November haben wir den Feldjägern gewidmet. Denn die Militärpolizei der Bundeswehr gibt es wie diese bereits seit 66 Jahren. Eine „starke und stolze Truppe“, stellen wir fest, und einen guten Ruf haben sich die Feldjäger ebenfalls erwerben können: Nachwuchsprobleme sind an der Schule für Feldjäger und Stabsdienst der Bundeswehr in Hannover unbekannt. Vor allem die Beteiligung der Feldjäger an den Auslandseinsätzen hat in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten dazu beigetragen.

Erinnerung an Tobias Lagenstein

Dabei erinnern wir auch an Hauptfeldwebel Tobias Lagenstein. Er fiel am 28. Mai 2011 vor dem Gouverneurspalast in der nordafghanischen Stadt Taloqan im Alter von 31 Jahren. Die frühere Emmich-Cambrai-Kaserne trägt als Schule für Feldjäger und Stabsdienst seit 2018 seinen Namen.

Tobias Lagenstein fiel am 28. Mai 2011 im afghanischen Taloqan. Foto: Bundeswehr/Cavalleri

Was noch im November geschah

Gelbe Bänder im Bundestag: Viele Politiker ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen: Mit ihrer Unterschrift auf den Gelben Bändern des DBwV setzten sie ein deutliches Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den Bundeswehrsoldaten in den Einsätzen.

In ihrer Serie "Gesichter des Lebens" portraitiert Daniela Skrzypczak Soldaten, hier der Afghanistan-Veteran Stephan Kremer. Foto: Daniela Skrzypczak

Neues Fotoprojekt: Unter dem Titel „Gesichter des Lebens“ portraitiert die Fotografin Daniela Skrzypczak Soldaten. Unterstützt wird das Projekt durch den DBwV und seine Soldaten und Veteranen Stiftung.

Klare Worte: Zum Volkstrauertrag am 14. November fordert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Wir müssen die Sprachlosigkeit überwinden – auch die Sprachlosigkeit vieler Teile der Gesellschaft gegenüber unserer Armee.”

DEZEMBER

André Wüstner wurde auf der 21. Hauptversammlung mit einem eindrucksvollen Ergebnis im Amt bestätigt und zum Oberst befördert. Foto: Mario Firyn

Mit Haltung und Entschlossenheit in unsere Zukunft: Die 21. Hauptversammlung des DBwV

Der Deutsche BundeswehrVerband hat einen neuen Bundesvorstand und einen klaren Kurs für die kommenden vier Jahre: auf der 21. Hauptversammlung legen die Delegierten mit ihrem Votum den Grundstein für weitere erfolgreiche Jahre der Verbandsarbeit. Oberstleutnant André Wüstner wird mit einem glasklaren Ergebnis wiedergewählt und von der neuen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zum Oberst befördert. Dem Bundesvorsitzenden stehen zwei neue Stellvertreter zur Seite: Nachdem Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Görlich und Hauptmann Andreas Steinmetz sich nicht erneut zur Wahl stellen, wählen die rund 300 Delegierten Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher zum Ersten Stellvertreter und Oberstleutnant i.G. Marcel Bohnert zum Zweiten Stellvertreter des Bundesvorsitzenden. Görlich und Steinmetz erfahren die höchste Ehrung, die einem im DBwV zuteil werden kann: Sie werden zu Ehrenvorsitzenden ernannt. Dank eines strengen Hygienekonzepts und 2G+ kann die Hauptversammlung in Präsenz durchgeführt werden.

Was noch im Dezember geschah

Neue Bundesregierung vereidigt, neue IBuK übernimmt: Die Ampel ist perfekt: Anfang Dezember steht die Koalition von SPD, Grünen und FDP, der Sozialdemokrat Olaf Scholz wird zum neuen Bundeskanzler gewählt. Verteidigungsministerin wird für Beobachter überraschend Christine Lambrecht (SPD). Ihren Namen hatte kaum jemand auf dem Zettel, als es um die Frage ging, wer das Ressort Verteidigung in der neuen Regierung übernimmt. Die neue IBuK kündigt an, das Beschaffungswesen der Bundeswehr auf Kurs zu bringen und gegen Extremismus in den Streitkräften vorzugehen.

Nur wenige Tage nach ihrem Amtsantritt sprach Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zu den Delegierten der DBwV-Hauptversammlung. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Der Monat der Zapfenstreiche: Gleich zwei Abschiede werden im Dezember auf dem Paradeplatz im Bendlerblock mit einem Großen Zapfenstreich begangen: Angela Merkel wird mit dem höchsten Zeremoniell der Bundeswehr nach 16 Jahren Kanzlerschaft geehrt. Nur wenige Tage später wird Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer ebenfalls mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet.