Loading

Nicht vergleichen Inspiration

Ich erinnere mich gut daran, wie meine Jugendlichen nach einem PraiseCamp total angezündet zurück in die Gemeinde kamen. Einer sagte: «Michi, wir müssen mehr auf den Heiligen Geist hören, dann wird es bald abgehen!» Eine andere meinte: «Michi, jetzt wird alles anders. Wir werden alles verändern. – Die Predigt von Boppi hat mich total umgekrempelt, ich bin ein neuer Mensch.»

Michael Dufner, Leiter Next Generation FEG Schweiz, michael.dufner@feg.ch

Ich würde gerne sagen können, dass ich mich gefreut habe über diese Aussagen. Aber nein, sie stressten, nicht äusserlich, aber innerlich. Ich dachte nur: «Mannnnnn! Mit Boppi war ich in der Jungschi. So viel anders als ich predigt der auch nicht … vor allem fehlt ihm …» Und dann kommt das Vergleichen: Was ich meiner Meinung nach besser kann … was nicht … was er … was er nicht …

Und in Bezug auf die junge Frau dachte ich: «Mal schauen! Du wirst dir noch die Zähne ausbeissen. Du wirst noch merken, dass es nicht so einfach ist. Meine nur nicht, ich hätte es nicht auch schon versucht …»

Echt jetzt?

Ja, zu meiner Schande bekenne ich: Das waren und sind meine Gedanken. Auch jetzt kenne ich sie teilweise noch. Nicht mehr so stark wie damals. Aber ich glaube, sie sind menschlich und deshalb auch Teil von uns allen. Eine Art Anfechtung, die uns allen passieren kann: Das Vergleichen.

Ich bin Jesus unglaublich dankbar, dass er mich in solchen Erkenntnis-Momenten nicht allein lässt oder straft. Im Gegenteil: Ich erlebe immer wieder, wie seine Kraft genau in diesen Momenten zum Tragen kommt (2 Kor 12,9). Er hätte eigentlich jeden Grund, uns den Kopf zu waschen und uns als seine Mitarbeiter hinauszuwerfen. Aber nein, er wäscht uns die Füsse und sagt: «Guter Knecht, jetzt hast du etwas Wichtiges erkannt. Ich verurteile dich nicht. Geh, versuch es noch einmal …!»

Die Unterschiedlichkeit nutzen lernen

Was macht dieses Wesen Gottes, wenn es auf mein hartes, egoistisches und verletztes Herz trifft? Es verändert meinen Blick. Ich durfte lernen und erkennen, dass die Unterschiedlichkeit der Anlässe, der Gemeinden, der Prediger, der Evangelisten als Strategie genutzt werden könnte. So begann ich, Grossanlässe bewusst in mein Programm für die Jugendlichen einzuplanen und Orte der «Ernte» zu schaffen. Ich stellte mich geistlich, aber auch verbal und mit Überzeugung hinter Boppi (denn wir waren ja schon gemeinsam in der Jungschar!) und betete und hoffte auf eine kraftvolle Predigt. Was für ein Fest, wenn dann Hunderte nach vorne gehen und sich ein neues Feuer für Jesus schenken lassen! MEGA …!

Vergleichen raubt die Freude an Jesus. Es raubt die Sicht für eine zielführende Strategie. Und statt bei leidenschaftlich brennenden Jugendlichen Holz nachzuschieben, denken wir: «Mal schauen, wie lange es anhält.» So blöd!

Nutzen wir doch die Unterschiedlichkeit und setzen als Gemeindeleitung, als Team, als Freunde und Geschwister Menschen frei, damit sie Jesus begegnen können. Versucht nicht zu «uniformieren»! Feiert die Unterschiedlichkeit und beginnt einander zu ergänzen! Wir sind alle im selben Haus, im Haus des Vaters. Und was der Erfolg eines anderen ist, ist auch in meiner Schatzkammer.