Woher die Stadt ihren Namen hat ist nicht ganz klar. Er könnte vom gleichnamigen Baum stammen oder von einem Ort zum Weiden. Auf jeden Fall ziert eine Weide das sogenannte »sprechende Wappen« der Stadt.
Heute ist Weiden vielen noch als Produktionsort für Glas und Porzellan bekannt. Unternehmen wie Bauscher, Seltmann oder Nachtmann haben lange Zeit das wirtschaftliche Leben bestimmt und Weiden in der ganzen Welt bekannt gemacht.
Als größte Stadt im Oberpfälzer Wald ist sie natürlich auch touristisch interessant. Und auch als Einkaufsstadt hat sie viel zu bieten. Am besten bleibt man über Nacht. Wir haben für unseren Aufenthalt das Hotel »Das Brunners« gewählt. Es liegt zentral am historischen Marktplatz mit dem beeindruckenden Rathaus und wird sehr für ein hervorragendes Frühstück im zum Hotel gehörenden Café gelobt.
Wie gewohnt machen wir gleich nach unserer Ankunft einen kleinen Streifzug durch die Stadt und lassen die ersten Eindrücke auf uns wirken. Wir streifen über den abendlichen Marktplatz der sich zwischen dem Oberen und dem Unteren Tor erstreckt. Früher durchquerte die »Goldene Straße« die Stadt. Damals ein bedeutender Handelsweg zwischen Nürnberg und Prag der viel zum Wohlstand Weidens beitrug.
Wir sind besonders von den vielen Bürgerhäusern beeindruckt. Dicht an dicht säumen sie den Marktplatz und wir fühlen uns fast wie auf der Piazza einer italienischen Altstadt.
»Die Renaissance-Fassaden bilden eine prächtige abendliche Kulisse für die vielen Restaurants am Unteren Markt.«
Im Hotel hatte man uns die Steak Lounge empfohlen. In einem kleinen gemütlichen Altstadthaus werden dort Premium Steaks aus regionaler Zucht serviert. Aber auch für Fischliebhaber und Vegetarier wird gesorgt. Und neben hervorragendem Essen bietet die Steaklounge auch noch eine außergewöhnliche Getränkeauswahl.
Der nächste Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Schnell sind wir ausgehfertig und sitzen im »Café Brunner« vor unserem leckeren Frühstück und planen unseren Tag in Weiden. Besonders gespannt sind wir auf die Stadtführung am Nachmittag.
Auf dem Marktplatz stehen an diesem Morgen die Stände des Wochenmarkts. Interessiert schlendern wir an den Ständen vorbei und schauen, was es dort alles gibt. Angeboten werden vor allem regionale Lebensmittel von Erzeugern aus dem Oberpfälzer Wald. Wir haben direkt Lust, uns dort für das Wochenende mit Lebensmitteln einzudecken.
Am Marktplatz gibt es viele kleine Läden und im Anschluss an das Obertor eine lebendige Fußgängerzone mit vielen größeren Geschäften. Insbesondere der Hofladen hat es uns angetan. Dort kann man viele regionale Produkte von Erzeugern aus dem Oberpfälzer Wald kaufen. Das Angebot ist äußerst vielfältig. Es reicht von Lebensmitteln bis hin zu handwerklichen Produkten.
Nachdem wir unsere Einkäufe im Hotel verstaut haben, wollen wir das »Internationale Keramik-Museum« besuchen. Nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt zeigt es auf über 1000 Quadratmetern faszinierende innovative Designentwürfe, Handwerkserzeugnisse und kostbare Kunstwerke aus sieben Jahrtausenden Kunst- und Kulturgeschichte der Keramik.
Da wir noch ein wenig Zeit haben, bis unsere Stadtführung beginnt, machen wir eine Pause in der »Beanery Kitchen“ am Unteren Tor. Viele der frisch zubereiteten kleinen Gerichte sind vegetarisch und richtig lecker.
Gestärkt und ausgeruht treffen wir uns am Nachmittag zur Stadtführung vor dem neuen Rathaus. Die Stadtführung beginnt mit der »Tanzenden Tachauerin«, einer Figur, die an die seit 1956 bestehende Patenschaft der Stadt Weiden über den Heimatkreis Tachau erinnert.
Gleich im Anschluss stehen wir vor den Resten der ehemaligen Stadtmauer. Das beeindruckende Festungsbauwerk umgab früher die gesamte Altstadt und noch heute lässt sich der Verlauf im Stadtbild ablesen.
Ein wenig später erfahren wir, dass das Alte Rathaus früher nicht nur Verwaltungsgebäude, sondern auch Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt war. Hier fanden viele Theater- und Tanzveranstaltungen statt. Es wurde zwischen 1539 und 1545 erbaut. Im Erdgeschoss des Rathauses sind, wie schon im Mittelalter, wieder Läden eingerichtet worden.
Das »Alte Schulhaus« beherbergt heute das Stadtmuseum, das Stadtarchiv, die Max-Reger-Zimmer, die Städtische Galerie sowie das Tachauer Heimatmuseum mit Erinnerungsstücken des Patenkreises und der Stadt Tachau in Böhmen. Das Gebäude wurde 1529 als Getreidekasten von den Weidener Tuchmachern erbaut. Der Stadtbrand zerstörte 1536 das Haus bis auf die Grundmauern. Nach dem Neubau 1565 wurden die Lateinschule und die Deutsche Schule hier untergebracht. Daher rührt auch die traditionelle Bezeichnung »Altes Schulhaus«.
Eine Besonderheit ist die Stadtpfarrkirche St. Josef. In den Jahren 1900/1901 wurde sie in nur 18 Monaten Bauzeit als größter Kirchenbau des Bistums Regensburg seit dem Mittelalter errichtet.
Der »Mauermann-Brunnen« am Unteren Markt, direkt vor den prächtigsten Bürgerhäusern beeindruckt uns mit einer Collage, die Einblicke in die Stadtgeschichte und in das oberpfälzer Brauchtum gibt. Die dargestellten Szenen zeigen einen Gaukler mit seinem Affen, einen weisen Ratsherren und ein Kind auf seinem Steckenpferd, welche die Generationen veranschaulichen, Kriegsschrecken, Feuersbrunst und Pestkarren, blühenden Handel, einen Schneider mit der Teufelsmaske, die Lateinschule in der sogar Spickzettel herumgereicht werden und zwei Ratschkathln.
Nach so viel spannender Geschichte und Geschichten ist die Pause im Max-Reger-Park genau richtig. Schließlich durchqueren wir den Park entlang der alten Stadtmauer Richtung Auto.
Am Max-Reger-Denkmal setzen wir uns auf die Stufen an die vorbeifließende Waldnaab und genießen die Ruhe und Stille dieses Ortes.
Schade, dass unser Aufenthalt schon vorbei ist, jetzt, wo wir die Stadt erst richtig kennengelernt haben. Das Schöne ist, dass man wieder kommen kann, um auch noch die anderen sehenswerten Orte anzuschauen. Mal sehen, wann es uns wieder hierher verschlägt.
Besonders sehenswert:
Altstadt mit Marktplatz, Rathaus und Bürgerhäusern
Kirche St. Michael
Tachauer Heimatmuseum
Max-Reger-Sammlung im »Alten Schulhaus«
Stadtpfarrkirche St. Josef
Internationales Kreamikmuseum
Max-Reger-Park
Weiter Informationen unter: www.oberpfaelzerwald.de