Wenn ich nach meinem Beruf gefragt werde, antworte ich manchmal scherzhaft: «Grenzgänger». Ich lebe zwischen den Grenzen. Ich lebe in Österreich, arbeite aber für die FEG Schweiz und die Vision Europa. So blicke ich mit einem gewissen Aussenblick auf die Schweiz. Darf ich Sie einmal zu einem Perspektivenwechsel einladen?
Von aussen wird die Schweiz nicht selten als der beste Staat der Welt bezeichnet. Beginnen wir mit etwas, das die Schweiz berühmt gemacht hat: Geld. Jeder sechste erwachsene Schweizer ist Millionär. In Deutschland sind es nur jeder 26. und in Österreich jeder 27. Aber auch wer nicht zu dieser erlauchten Klasse gehört, gewinnt in der Schweiz monetär. 2022 war die Inflation in der Schweiz knapp 3%, in Deutschland und Österreich über 11%. Die Staatsverschuldung liegt in der Schweiz bei 41% des BIP. In Deutschland 67 und in Österreich 79%. Gut, es dreht sich ja nicht alles um Geld.
Es gibt kaum ein Land, in dem die Bevölkerung ein so grosses Mitspracherecht hat wie in der Schweiz. Hier gilt das Credo: Der Staat sind wir! Jemand hat es so auf den Punkt gebracht: «Schweizer zahlen brav ihre Steuern. Dennoch halten sie sich den Staat am liebsten weit vom Leibe.» Auf diesem Hintergrund fand ich es spannend, dass plötzlich in den letzten Jahren gar in der Schweiz von Diktatur die Rede war. Jetzt könnte man noch über Bildung, Sport und viele andere Bereiche sprechen.
Zusammengefasst: Wir Schweizer sind privilegiert. Nutzen wir doch all diese Segnungen um für Menschen in anderen Ländern um uns herum ein Segen zu sein. Genau dafür setzen wir uns als Vision Europa ein und danken Ihnen für alles Mittragen.
Jürg Wüthrich, Leiter Mission FEG Schweiz, juerg.wuethich@feg.ch