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Lötschental trailrun

Am Sonntag 31. Mai 2015 war es endlich wieder soweit: Das Wiedersehen mit meinem Lieblingstal in den Schweizer Alpen stand bevor. Als ersten grösseren Vorbereitungslauf für mein läuferisches Saisonhighlight 2015 – der Zermatt Halbmarathon am 4. Juli – wollte ich alle 9 Alpfluren des Lötschentals erkunden.

Hinreise

Gestartet wurde am Sonntag um 8.31 Uhr in Basel SBB. Nachdem ich meine Familie, die ein paar Tage Abenteuer im Disneyland in Paris gebucht hatte, verabschiedet hatte, brachten mich die SBB und die BLS sicher und stressfrei an meinen Startort Goppenstein. Angenehmes Wetter, Sonne mit ein paar Wolken und ca. 22 Grad Celsius begrüssten mich im Wallis und versprachen einen perfekten Tag. Kurz nochmals alles Material gecheckt, einen Enegrieriegel verdrückt und schon konnte ich um 11.15 Uhr das Startsignal geben.

Trailrun

Von Goppenstein ging es zuerst rund 500 Meter ein geteertes Strässchen entlang. Ach wie angenehm dachte ich, so lässt es sich gut warmlaufen. Leider nichts gewesen, denn nach diesen 500 Meter folgte der Hammer. Ein unglaublich steiler Aufstieg erwartete mich: Hinauf zur ersten Station, der Faldumalp lagen über 800 Höhenmeter auf nur gerade 3 km vor mir. Das war wirklich kräfteraubend und schon bald sah man mich nur noch schnell wandernd die Höhen erklimmen. Das war mir definitiv zu steil, um mit meinen gut 6 kg Gepäck im Tagesrucksack noch (locker) hinaufrennen zu können.

Eine volle Stunde hiess es durchhalten. Oben angekommen wurde ich mit einem wunderbaren Panorama entschädigt, die Strapazen dieses Mörderaufstiegs haben sich definitiv gelohnt.

Rundblick Lötschental von der Faldumalp

Ich gönnte mir einige Minuten Pause, genoss die Aussicht, das Panorama, sog die Berglauft auf und füllte meine Energiespeicher.

Weiter ging es zur zweiten Station der Restialp. Ich dachte, ich hätte das Schlimmste mit dem Aufstieg von Goppenstein überstanden, doch warteten weitere Überraschungen auf das Pfeffinger Trailrunner Landei: Der Trail war ein munteres Auf und Ab; kaum eine Steigung erklommen, ging's auch schon wieder rasant nach unten und umgekehrt. Es war noch nicht aller Schnee geschmolzen und so durfte ich ein manches Schneefeld durchqueren - auch mit Trailrunning Schuhen eine vergnügliche Rutschparty. Der Weg, oder was nach einem langen Winter von ihm übrig war, musste streckenweise in Indianermanier gesucht oder teilweise auch einfach in Gedanken erdacht werden. Was sich jetzt mühsam anhört, war in Wirklichkeit der abwechslungsreichste und interessanteste Abschnitt der ganzen Tour. Jeder Meter hatte etwas Neues zu bieten.

45 Minuten nach der Faldumalp erreichte ich den zweithöchsten Punkt des Trails, die Restialp und gönnte mir eine weitere Pause. Das Panorama war wiederum grandios und liess die Strapazen schnell vergessen.

Rundblick von der Restialp

Rauf und runter und ein paar weitere Schneefeldrutschereien sorgten für eine nie langweilig werdende Strecke, welche mich nun über die Kummenalp, via Hockenalp hoch über die Lauchernalp und weiter zur Weritzalp führte. Der heftige Aufstieg auf die Falumalp zollte langsam Tribut und so musste ich des Öfteren den Laufstil auf ein zügiges Wandern umstellen. Aber ich war ja nicht hier um mich auszukotzen und einen neuen Weltrekord aufzustellen, es sollte schliesslich immer noch Spass und Genuss sein. Dazu gehört auch, dass ich mir immer wieder einen kleinen Halt gönnte um den fabelhaften Ausblick aufzusaugen.

Trailrunners paradise

Trailrunners paradise

Im Lötschentaler Tourenführer wurden die vielen Verpflegungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Alpweiden angepriesen. Leider war es aber wohl noch zu früh in der Sommersaison: Ich stand überall vor verschlossenen Türen. Und je länger der Trail dauerte desto mehr machte sich mein verpflegungstechnischer Kapitalfehler bemerkbar: Ich hatte an alles gedacht, ausser an salzhaltige Zwischenverpflegung. Die Riegel, Gels und das Studentenfutter hingen mir nach gut 3 Stunden total zu Hals raus, ich sehnte mich nach einer kräftigen Brühe oder getrockneter Wurst.

Kurz vor der Weritzalp auf dem höchsten Punkt meines Lötschental-Trails gönnte ich mir nochmals eine Verschnaufpause, passierte dann die Alp und warf mich in den traumhaften Downhill zur Tellialp. Leider grüsste mich auch dort das Bergrestaurant mit verschlossener Tür. Kopf hoch Alter, es ist nicht mehr weit! so oder so ähnlich sprach ich mir Mut zu. Schliesslich erreichte ich doch langsam gezeichnet den wunderschönen Schwarzsee. Ich hatte extra Badehosen und -Tuch dabei und wollte Schwimmen gehen, aber ich hatte schlicht keinen Elan mehr dazu.

Schwarzsee im Lötschental

Ich wollte diesen Lauf hinter mich bringen und so machte ich mich nach nur einer kleinen Verschnaufpause am Schwarzsee auf zum Ziel auf der Fafleralp. Und endlich, die kleine Parkplatzbeiz dort unten bereitete mir das beste Käsesandwich auf Erden zu, welches ich mir bei einer Flasche alkoholfreiem Hopfentee zu Gemüte führte. Nach einer ausgiebigen Pause, war ich wieder bei Kräften und wanderte zügig hinunter nach Blatten. Im Hotel Edelweiss konnte ich mir noch einen herrlichen Apfelstrudel und eine grosse Tasse Cappuccino gönnen, bevor dann das Postauto zur Heimkehr rief. in Goppenstein angekommen, musste ich nicht lange auf den Zug warten. BLS und SBB brachten mich entspannt zurück nach Basel SBB. Dort noch ins Auto und nach gut 14 Stunden Abenteuer stand ich wieder daheim in Pfeffingen. Und hiermit endet meine Story, ein erlebnisreicher, spannender und aktiver Tag ist leider schon wieder Geschichte.

Route

  1. Goppenstein 1216 m ü. M.
  2. Faldumalp 2025 m ü. M.
  3. Restialp 2098 m ü. M.
  4. Kummenalp 2086 m ü. M
  5. Hockenalp 2111 m ü. M (oberer Weg)
  6. Lauchernalp 2104 m ü. M (oberer Weg)
  7. Weritzalp 2099 m ü. M
  8. Tellialp 1865 m ü. M.
  9. Fafleralp 1795 m ü. M.

Distanz: 20.77 km – Dauer: 4:04:16 – Pause: 00:37:59 – Höhenmeter aufwärts: 1483 m – Höhenmeter abwärts: 935 m

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