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Wegkreuze in Mietraching 15.4.2022 JESUS – WIE ALLE – FÜR ALLE (KREUZWEG AN FÜNF STATIONEN)

  1. Station:

Jesus wird ungerecht verurteilt und gefoltert - für alle

Jesus vor Pilatus – sein Leben ist ihm egal, einer mehr oder weniger. Geißelung, Verhöhnung, das Kreuz, das Tötungsinstrument selbst tragen – das ist Folter.

Nicht nur töten – auch noch Spaß daran haben.

Menschen verurteilen andere Menschen, tun ihnen Gewalt an, körperlich und seelisch.

Dazu sind wir fähig.

Auch, es selbst zu ertragen?

Fähig, das zu beenden?

HEUTE kümmern sich etliche kein bißchen, ob sie andere mit einer immer noch gefährlichen Krankheit anstecken oder nicht.

HEUTE schickt ein Selbstherrscher zahllose junge Menschen in den Krieg, um zu zerstören und selbst in Lebensgefahr zu geraten.

HEUTE schweigen immer noch viel zu viele über Missbrauch an Unschuldigen – wo auch immer.

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern.

Herr, wie du leiden viele Menschen unter Folter und vielfältigen Qualen, verursacht von anderen Menschen.

Für die Opfer und die Täter rufen wir zu dir:

Christus, höre uns.

2. Station

Jesus braucht Hilfe – wie alle

Jesus trifft auf seinem Kreuzweg auf Menschen, die ihm auf ihre Art helfen:

Simon von Kyrene hilft das Kreuz zu tragen, Veronika wischt Schweiß und Blut von seinem Gesicht,

seine Mutter Maria leidet mit ihm.

Menschen helfen leidenden Menschen, mehr oder weniger, auf ihre Art, ganz praktisch, mit liebevollen Gesten, durch tröstendes Mitleid. Wollen auch wir helfen?

Wie können wir helfen?

HEUTE gibt es große Hilfsbereitschaft – wie bei den Flutkatastrophen und dem Krieg in der Ukraine.

Viele Menschen arbeiten – schlecht bezahlt – in der Pflege.

Wie sieht es da bei den vom Klimawandel betroffenen Menschen aus?

Und der Hilfsbereitschaft im Kleinen, in der Nachbarschaft, in der Familie?

Herr, du warst dankbar für jede Hilfe, die du bekommen hast.

Um Hilfsbereitschaft, wo immer Hilfe nötig ist, rufen wir zu dir:

Christus, höre uns.

3. Station

Jesus wird seiner Menschenwürde beraubt – für alle

Jesus wird sein Gewand heruntergerissen, nackt wird er ans Kreuz geschlagen, seiner letzten Würde beraubt: Ein Stück blutiges Fleisch ist er für seine Henker, kein Mensch mehr.

Wir Menschen sind alle gleich viel wert – vor Gott.

Menschen missachten andere Menschen, setzen ihren Vorteil über den Nachteil der anderen, ihr Unrecht über deren Recht, ihr Leben über deren Tod.

Wir nicht?

HEUTE wird die Menschenwürde – vom Krieg ganz abgesehen – auf viele Weise mißachtet: „shitstorms“ wegen einer eigenen Meinung,

Einschränkung bis Abschaffung von Meinungs- und Pressefreiheit zwecks Machterhalts,

aber auch billige Bekleidung zu Lasten ausgebeuteter Arbeitskräfte.

Auch eine beliebig zu verlängernde Liste.

Herr, ganz Gott und ganz Mensch, wurdest du deiner Würde beraubt.

Um Wertschätzung aller Menschen und um volle Menschenwürde für alle rufen wir zu dir:

Christus, höre uns.

4. Station

Jesus hängt am Kreuz – ohnmächtig wie alle

Jesus ist festgenagelt, hat keine Macht mehr über seinen Körper, sein Schicksal, sein Leben. Den Mächtigen, die ihn festnageln ließen, ist seine Ohnmacht gleichgültig.

...

Menschen verfügen über unterschiedliche Macht, also Möglichkeiten, etwas zu machen. Es gibt nur wenige mit großer Macht, aber viele wollen mehr Macht – weil sie sie mit Freiheit verwechseln.

Wer die Macht hat, hat das Recht?

Nein: steht in der Pflicht!

HEUTE – wie zu allen Zeiten – wird Macht oft mißbraucht, auf Kosten der weniger Mächtigen und Machtlosen, in so vielen Bereichen unseres Lebens.

Unrecht geschieht.

Und doch sind alle Menschen ohnmächtig – angesichts ihres Todes, angesichts Gottes.

Herr, festgenagelt am Kreuz vertraust du auf Gottes Macht.

Für alle Menschen, die ihre Macht missbrauchen, und erst recht für die Machtlosen rufen wir zu dir:

Christus, höre uns.

5. Station

Jesus stirbt – wie alle

Jesus stirbt, das Kreuz hat seinen Zweck erfüllt. Ein Toter mehr – was ist das bei den vielen, die Tag für Tag sterben müssen?

...

Ja, alle Menschen müssen sterben, doch wie? Weil ihr irdisches Leben zu Ende geht – oder weil es zu Ende gebracht wird?

Ruhig und friedlich, umgeben von Liebe – oder von Gleichgültigkeit oder gar Hass?

HEUTE sehen wir besonders die Gräuel des Krieges:

Gleichgültig werden Menschen von Menschen um ihr Leben gebracht, oft dazu aus Hass.

Nur der Mensch vernichtet derart seinesgleichen.

So viel Tod wäre vermeidbar, so viel Sterben auf würdigere, liebevollere Weise möglich.

Doch wir sind es, die hassen, die gleichgültig bleiben.

Herr, von Menschen zu Tode gebracht hast du dein Leben in die Hand Gottes, des Vaters gelegt.

Für alle Sterbenden und auch für uns rufen wir zu dir:

Christus, höre uns.

Der Kreuzweg ist zu Ende.

Jesus, der Mensch wie alle ist für alle gestorben.

Das Sterben, der Tod sind noch lange nicht zu Ende.

Doch Jesus ist nicht im Tod geblieben, ist nicht nur gestorben, sondern er ist auferstanden – für alle!

So rufen wir:

Gekreuzigter und auferstandener Herr Jesus Christus – erbarme dich unser!

Wegkreuze im September