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Resilienz im Westbalkan stärken

Diese Seite ist auch auf Englisch, Albanisch, Bosnisch-Montenegrinisch-Serbisch und Mazedonisch verfügbar.

Kern der GI-TOC-Aktivitäten im Westbalkan ist das Engagement mit NGOs, den Medien und der Wissenschaft. Sie sind Schlüsselpartner für das Sammeln von Informationen und in der Risikoforschung, für das Schaffen von Aufmerksamkeit für Auswirkungen von organisiertem Verbrechen auf die lokale Bevölkerung sowie in der Stärkung von Resilienz. In den letzten drei Jahren haben wir mit vielen couragierten Menschen gearbeitet, die an vorderster Front der Resilienz-Initiativen im westlichen Balkan stehen. Sie sind Vorbilder für ihre Gemeinden und darüber hinaus.

Mehr Informationen über Herausforderungen der Zivilgesellschaft angesichts organisierter Kriminalität und über das Engagement von GI-TOC für die Stärkung von Resilienz im Westbalkan finden Sie hier.

Was ist gesellschaftliche Resilienz und warum ist sie notwendig?

Organisiertes Verbrechen ist für viele Gemeinden in den westlichen Balkanstaaten eine ernsthafte Herausforderung. Sie sind einer Vielzahl von Bedrohungen ausgesetzt, darunter Korruption, Erpressung, Drogenhandel, Schleusung von Migrant*innen, Umweltkriminalität, Geldwäsche und Cyber-Angriffe.

Wir definieren „Resilienz“ als die Kapazität einer Gemeinschaft, aktiv auf den Einfluss von diesen und anderen Arten des organisierten Verbrechens zu reagieren und als die Fähigkeit von Gemeinschaften, Wandel zu gestalten.

Die konkreten Maßnahmen, welche einen Teil dieser transformativen Initiativen der Gemeinden ausmachen sind so verschieden wie die ihnen zugrunde liegenden Herausforderung. Zu ihnen gehören Opferbetreuung, Präventionskampagnen, Unterstützung für gefährdete Jugendliche, Community-Workshops, Kapazitätsaufbau, Interessenarbeit, Beeinflussung der politischen Öffentlichkeit und das Unterbrechen von Gewalt durch Dialoge.

Timeline unseres Engagements für die Stärkung von Resilienz in der Region

2018:

Launch der SEE-Obs und erste Aktivitäten im Westbalkan.

Juni 2019:

Zivilgesellschaftliche Diskussionsrunden über lokale Hotspots und regionale Trends in den sechs Hauptstädten der Region.

Februar 2020:

Resilienz-Fond beginnt mit der Arbeit im Westbalkan. Insgesamt 16 zivilgesellschaftliche Organisationen erhalten Fördermittel, um lokale Projekte im Jahr 2020 umzusetzen.

November 2020:

Nationale Resilienz-Dialoge finden erstmals in den sechs Hauptstädten des Westbalkans statt. In diesen Hybrid-Events tauschen Vetreter*innen von NGOs, Medien und Wissenschaft Erfahrungen und Expertise hinsichtlich aktueller Trends im organisierten Verbrechen aus und diskutieren die Herausforderungen, die sich ZGOs angesichts der Verwundbarkeit gegenüber Organisierter Kriminalität stellen.

Dezember 2020:

Online organisierte überregionale Resilienz-Dialoge zur Stärkung von Beziehungen zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die mit organsiertem Verbrechen und Korruption in der Region zu tun haben, um ihnen die Möglichkeit zu bieten, von Best Practices und Expertisen aus anderen Teilen der Welt zu lernen.

2021:

Der Resilienz-Fond unterstützt 14 neue von lokalen ZGOs umgesetzte Projekte im Westbalkan.

März 2021:

Veröffentlichung des Berichts “Stronger Together: Stärkung der Resilienz in der Zivilgesellschaft in den Ländern des Westbalkans“; Dunja Mijatovic, Kommissarin für Menschenrechte des Europarats, nimmt am Launch-Event teil.

September– Dezember 2021:

Sechs nationale Resilienz-Dialoge werden organisiert, der Fokus liegt auf dem Finden von Wegen der Zusammenarbeit mit Regierungen.

Dezember 2021:

Regionale Dialoge zum Bündnisbildung: Reihe von Online-Veranstaltung zur Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Anstrengungen, geeignete Partner in Zivilgesellschaft, Staat und dem privaten Sektor zu finden.

2022:

Start der Reihe “Resilienter Balkan“: Drei Kurzdossiers zu den Themen: Geschlecht und organisiertes Verbrechen; Konfiszierung und gesellschaftliche Wiederverwertung von Vermögen; Resilienz-Stärkung der Jugend gegen das Organisierte Verbrechen.

Was Sind die Resilienz-Dialoge?

Die Resilienz-Dialoge sind kommunale Veranstaltungsreihen, in denen Wissen und Erfahrungen zwischen zivilgesellschaftlichen Akteuren geteilt werden. Ziel ist es, die Widerstandfähigkeit gegen das organisierte Verbrechen zu stärken. Die Konferenzen bieten einen „Safe Space“ für den Informationsaustausch und das gemeinsame Lernen der Teilnehmenden sowie die Möglichkeit, gemeinsame Arbeitsgebiete zu identifizieren und neue Netzwerke für Austausch und gegenseitige Unterstützung zu schaffen.

Die Resilienz-Dialoge im Westbalkan fanden erstmals im November 2020 statt und versammelten zivilgesellschaftliche Schlüsselfiguren aus den Regionen, um Netzwerkbildung, Kooperationen und kollektives Handeln zu fördern, Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch zu bieten, gemeinsame Herausforderungen zu diskutieren sowie die gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit zu stärken. Mehr als 110 Beauftragte aus den Medien, der Wissenschaft und von NGOs nahmen an den sechs Hybrid-Veranstaltungen teil.

2021 lag der Fokus auf dem Finden gemeinsamer Wege mit Regierungen und der Suche nach gemeinsamen Einstiegspunkten im Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Alle Diskussionen fanden unter den Chatham-House Regeln statt.

“Stronger Together”-Bericht

Diese Publikation entstand aus den Resilienz-Dialogen aus im Jahr 2020 und untersucht das organisierte Verbrechen im Westbalkan aus Sicht der Zivilgesellschaft. Der Bericht bietet einen Überblick über die Art und Weise, wie zivilgesellschaftliche Organisationen im Westbalkan mit den Herausforderungen im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen umgehen und beleuchtet ihre wichtigsten Aktivitäten und Anliegen.

Zentrale Ergebnisse des Berichts:

  1. Weniger als 1% der über 100 000 zivilgesellschaftlichen Organisationen, die im Westbalkan registriert sind, haben direkt mit Themen des organisierten Verbrechens oder Korruption zu tun.
  2. Jede Gemeinde hat einen anderen Ansatz für Maßnahmen gegen die Arten von organisierter Kriminalität, die sie betreffen. Allerdings sind in jedem der Fälle diejenigen Ansätze erfolgreich, die der lokalen Gemeinde kreativ angepasst sind und die Gemeinschaft auf allen Ebenen in den Prozess miteinbeziehen.
  3. Die Zivilgesellschaft setzt ein breites Spektrum von Maßnahmen um, die das organisierte Verbrechen in der Region bekämpfen. Jugendorganisationen, soziale Unternehmen, ZGOs in der Dienstleistungbranche sowie Medien und Forschungsinstitute haben sich als besonders erfolgreiche Zugangspunkte erwiesen.
  4. Es herrschen wenig Kooperation und ein fundamentaler Mangel an Vertrauen zwischen Zivilgesellschaft und Regierung in allen Ländern des westlichen Balkans. Zivilgesellschaften müssen ein Gleichgewicht finden: einerseits mit konstruktiver Kritik Regierungen zur Verantwortung ziehen und andererseits gleichzeitig Offenheit für eine Zusammenarbeit bewahren, um Veränderungen zu bewirken.

Die Reihe “Resilienter Balkan”

Diese Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Themen gemeinsamen Interesses für die von Herausforderungen im Zusammenhang mit organisiertem Verbrechen betroffene Zivilgesellschaft im Westbalkan. Die Reihe wurde als Fortsetzung zum „Stronger Together“-Bericht und seinen Empfehlungen konzipiert.

„Geschlecht und organisiertes Verbrechen“ betrachtet die Art und Weise, in der zivilgesellschaftliche Organisationen Gender-Aspekte in ihrer Arbeit berücksichtigen. Außerdem präsentiert der Bericht Beispiele und Fallstudien aus der Region.

„Jugend und organisiertes Verbrechen“ untersucht die Risiken und Vulnerabilitäten, die junge Menschen zum organisierten Verbrechen hinziehen und analysiert die Versuche von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die mit Jugendlichen arbeiten oder von Jugendlichen geleitet werden, diesem Phänomen entgegenzuwirken.

„Gesellschaftliche Wiederverwertung von Vermögen“ bewertet die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Konfiszieren von Vermögen und deren gesellschaftlicher Wiederverwertung im Westbalkan und beleuchtet bewährte Praktiken. Der Bericht erklärt, warum es wichtig ist, Profite aus der Kriminalität zu entfernen und wie die Neuverteilung konfiszierter Vermögen an die Gesellschaft der Gemeinschaft hilft, das Problem organisierter Kriminalität zu adressieren.

Unsere Zuwendungsempfänger

Unsere Spender

Unsere Resilienz-Arbeit im Westbalkan wird großzügig von den Regierungen Deutschlands, der Niederlande und Norwegen unterstützt.